WebRTC - Die Web Real-Time Communication

Was steckt eigentlich hinter der WebRTC-Technik?

von - 27.07.2015
WebRTC ist ein quelloffenes Framework, das auf HTML5 und Javascript basiert. Es ermöglicht die direkte Peer-to-Peer-Übertragung von Audio- und Videosignalen zwischen zwei Browsern, ohne dass ein zusätzlicher Streaming-Server oder -Dienst notwendig wäre.
Wachstumsmarkt: Nach Prognosen von Disruptive Analysis werden 2019 zwischen 1,5 und 2,5 Milliarden Anwender WebRTC nutzen.
Wachstumsmarkt: Nach Prognosen von Disruptive Analysis werden 2019 zwischen 1,5 und 2,5 Milliarden Anwender WebRTC nutzen.
Die Übertragung erfolgt verschlüsselt und ist – bis auf die Übermittlung der IP-Adresse – anonym. Die Teilnehmer müssen lediglich Zugriff auf Kamera und Mikrofon gewähren, Java­script im Browser zulassen und den Link austauschen, über den die Kommunikation stattfinden soll. WebRTC kann aber noch mehr. Neben der Übertragung von Audio- und Videosignalen ist der Transfer von Dateien sowie Screen-Sharing möglich.
Um eine Kommunikation über NAT-Firewalls hinweg zu ermöglichen, nutzt WebRTC alle drei bekannten Methoden: STUN (Session Traversal Utilities for NAT), TURN (Traversal Using Relays around NAT) und ICE (Interactive Connectivity Establishment). Ein abstrakter Session-Layer ist für Rufaufbau und Call-Management zuständig. Für die Sprachübertragung müssen laut Standard die Codecs G.711 und Opus integriert sein. Google schlägt in seiner Version der Architektur zusätzlich die Verwendung von iSAC (Internet Speech Audio Codec) und iLBC (Internet Low Bitrate Codec) vor.
Kundenunterstützung: Wer auf dem Kindle Fire HDX den „Mayday“-Button drückt, wird per WebRTC mit dem Amazon-Support verbunden.
Kundenunterstützung: Wer auf dem Kindle Fire HDX den „Mayday“-Button drückt, wird per WebRTC mit dem Amazon-Support verbunden.
(Quelle: Amazon )
Für die Videoübertragung hat Google den Codec VP8 des WebM-Projekts in WebRTC eingebracht. Da praktisch alle kommerziellen Videokonferenzlösungen auf H.264 setzen, führte das zu Interoperabilitätsproblemen – und zu einer gewissen Spannung innerhalb der WebRTC-Entwicklergemeinde. Zudem benötigt VP8 im Schnitt rund 20 Prozent mehr Speicherplatz als H.264, um ein Video in vergleichbarer Qualität zu speichern.
Die IETF fällte im Herbst vergangenen Jahres ein salomonisches Urteil: Beide Codecs, VP8 und H.264, sind „mandatory to implement“, müssen also zwingend implementiert werden. Unklar ist derzeit noch, ob, wann und wie die Nachfolger dieser Codecs, VP9 und H.265, von WebRTC berücksichtigt werden.
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