WebRTC - Die Web Real-Time Communication
Die WebRTC-Strategie der UCC-Anbieter
von Thomas Hafen - 27.07.2015
Anbieter von Unified-Communication-and-Collaboration-Lösungen (UCC) setzten in den vergangenen Jahren hauptsächlich auf die Protokolle SIP und H.264 für die Audio- beziehungsweise Video-Übertragung. Ihre Systeme sind höchst leistungsfähig, ausgeklügelt, robust – und teuer.
Die Einfachheit von WebRTC macht wesentlich preiswertere, einfachere und flexiblere Alternativen denkbar. Kein Wunder also, dass sich die meisten Anbieter von UCC-Lösungen mit dem Thema WebRTC beschäftigen und die Entwicklung eigener Produkte oder die Integration von WebRTC in bereits bestehende Lösungen vorantreiben.
So bietet etwa Avaya in dem Produkt Collaboration Environment 3.0 die Möglichkeit, ausgehend von einem Web-Chat zwischen Kunden und Contact-Center-Agenten, eine Sprachverbindung via Webbrowser auf WebRTC-Basis aufzubauen. „Von hier aus ist der Weg zu Videokonferenzen über den Browser dann nicht mehr weit“, sagt Avaya-Manager Jobst.
Auch Citrix hat eine WebRTC-Implementierung anzubieten. Sie heißt GoToMeeting free. Wie der Name schon andeutet, ist der Service kostenlos und erlaubt es, direkt aus dem Browser heraus Videokonferenzen mit bis zu drei Teilnehmern zu starten.
Eine Übertragung von Bildschirminhalten funktioniert ebenfalls. Über den Button „Meeting planen“ lässt sich einfach ein Einladungs-Link generieren, über den man dann beispielsweise aus einem Google-Kalender heraus direkt zu gegebener Zeit dem Meeting beitreten kann.
Ähnlichen Komfort bie-tet das Messaging-System Spark von Cisco. Die Lösung soll die Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Unternehmen verbessern. Nutzer können virtuelle Meeting-Räume erstellen, indem sie in ihrem Kalender auf eine Einladung tippen.
Die Teilnahme an einer solchen Konferenz ist aus Firefox heraus per WebRTC möglich. Neben Audio- und Videosignal lassen sich auch Bildschirminhalte übertragen, ohne dass dafür ein Plug-in notwendig wäre.
Avaya, Citrix und Cisco sind natürlich keineswegs die einzigen UCC-Hersteller mit WebRTC-Strategien. Polycom etwa nutzt in der RealPresence CloudAXIS Suite das Kommunikations-Framework, um Kunden einfach per Browser in die Videokonferenzen einzubinden. Die Teilnehmer lassen sich über einen Web-Link oder ebenfalls über einen Kalendereintrag zu einem Meeting einladen.
Am weitesten geht Unify den WebRTC-Weg mit seinem Software-as-a-Service-Dienst Circuit. Er ist aus dem Project Ansible hervorgegangen. Der Service ist ab 14,95 Euro pro Anwender und Monat erhältlich. Circuit ist webbasiert und soll nahtlos über Browser, Smartphones und Tablets funktionieren.
Ein angefangenes Gespräch lässt sich laut Herstellerangaben per Wischgeste von einem Gerät auf ein anderes Gerät übertragen. Die an Social-Media-Anwendungen erinnernde Bedienoberfläche ermöglicht die Zusammenarbeit per Chat, Sprache, Bildern und Videos. Mittelfristig ist für große Unternehmen zusätzlich eine On-Premise-Variante geplant.