SDDC macht das Rechenzentrum programmierbar

Was ist ein Software-defined Data Center überhaupt?

von - 25.06.2015
Matthias Kraus, Analyst bei IDC
Matthias Kraus, Analyst bei IDC: „Ein SDDC, das sind lose gekoppelte Softwarekomponenten, die das Bereitstellen von Ressourcen und Services durch ein Rechenzentrum bündeln und automatisieren.“
Noch ist allerdings unter IT-Fachleuten umstritten, was genau ein SDDC eigentlich ist. Die Distributed Management Task Force (DMTF), ein Normierungsgremium der IT-Industrie, moniert: „Nur wenige Definitionen bieten das erforderliche Maß an Informationen, das Interessenten benötigen.“ Die DMTF selbst beschreibt ein Software-defined Data Center als einen Pool aus Rechen-, Netzwerk-, Storage- und weiteren Ressourcen, der sich auf Basis von Workloads dynamisch bereitstellen und konfigurieren lässt. Weitere Eigenschaften sind:
  • Funktionen, mit denen sich die speziellen Merkmale dieser Ressourcen ermitteln lassen
     
  • die automatische Bereitstellung der Ressourcen, basierend auf den Anforderungen von Workloads
     
  • eine zentrale Verwaltung der Server-, Storage- und Netzwerkkapazitäten, die diese Workloads benötigen
     
  • eine Orchestrierung dieser Ressourcen auf Grundlage von Regelwerken (Policies). Diese stellt sicher, dass die Anforderungen der Workloads erfüllt werden.

Kernelemente eines SDDC

Zu den Kernfunktionen eines softwarebasierten Rechenzentrums zählen nach Angaben der Distributed Management Task Force (DMTF):

 

● die Abstrahierung von Server-, Netzwerk- und Speicherressourcen

● die Virtualisierung von Netzwerk-Ressourcen und entsprechenden Services

● die automatische Bereitstellung von Templates und Images, damit Anwendungen und IT-Ressourcen möglichst schnell aufgesetzt werden können

● eine auf Standards basierende Topologie

● eine Topologie, die Services am Rand des Netzwerks unterstützt, etwa Firewalls, Lastausgleichssysteme (Load Balancing) und Intrusion-Detection-Systeme (IDS)

 

Unabdingbar sind darüber hinaus eine Standardisierung auf der funktionalen Ebene und in Bezug auf die Programmschnittstellen (APIs) sowie ein hoher Automatisierungsgrad. So müssen sich IT-Services und die damit verbundenen Ressourcen (Speicher, Netzwerk, Server) weitgehend automatisch konfigurieren, betreiben, bereitstellen und anpassen lassen.

Vereinfacht gesagt kann ein Systemverwalter in einem SDDC die zentralen IT-Ressourcen (Server, Storage Netzwerk) per Software steuern. Wenn er beispielsweise eine neue Virtual Machine aufsetzt, dann umfasst die Konfiguration auch die virtualisierten Netzwerk-Switches und Ports sowie die Speicherkapazitäten (Storage). Diese Bindung besteht auch dann weiter, wenn ein virtualisierter Server in ein anderes Rechenzentrum oder einen anderen Bereich eines SDDC verlagert wird. Die Basis für diese Steuerung per Software bildet eine Virtualisierungsschicht, die oberhalb der Hardware eingezogen wird.
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