IT-Trends 2016 - DevOps, Quantified Self & Co.

IT-Trend 4 - Augmented Reality im Unternehmen

von - 06.11.2015
Villeroy-Boch AR-App
Wie passt der Waschtisch ins Badezimmer: Die Augmented-Reality-App von Villeroy & Boch blendet Waschtische direkt in das Kamerabild des Smartphones oder Tablets ein.
(Quelle: Villeroy & Boch)
Augmented Reality (AR), also erweiterte Realität, ist eine Kombination aus wahrgenommener und vom Computer erzeugter Realität. Anders als bei der virtuellen Realität (Vir­tual Reality, VR) geht es bei Argumented Reality darum, die realen Wahrnehmungen mit Zusatzinformationen zu er­gänzen.
Lange war es relativ still um Augmented Reality. Doch das wohl bekannteste Beispiel, die Datenbrille Google Glass, sowie der milliardenschwere Kauf des Datenbrillenherstellers Oculus durch das soziale Netzwerk Facebook machten dieses Thema wieder aktuell. Ursprünglich als 3D-Brille für Computerspiele entwickelt, soll Zuckerbergs Brille die nächste Computerplattform nach PC und Smartphone werden.
Anfang des Jahres präsentierte Microsoft mit Hololens ebenfalls eine Datenbrille, die die reale mit der digitalen Welt verschmelzen soll.
Die weit fortgeschrittene Technik ermöglicht es, Argumented-Reality-Brillen in allen Branchen der Wirtschaft zu nutzen. Ein Beispiel ist der Flugzeugbauer Boeing. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, stattete Boeing in einem Pilottest Mitarbeiter mit einer Brille aus, die ihnen am Arbeitsplatz zeigte, welches Bauteil in welcher Reihenfolge im Flügelsegment eines Satelliten verbaut wird.
Wenn ein Mitarbeiter seinen Blick auf den Flügel richtete, dann blinkte das Teil dort auf, wo es hingehörte. Das Ergebnis: Ohne Brille mit einer zuvor am Computer gelesenen Bauanleitung gab es beim ersten Montageversuch im Schnitt acht Fehler, beim zweiten Versuch immerhin noch vier. Mit einer Datenbrille gab es keinerlei Fehler. Laut Boeing kam es mit Datenbrille zu 90 Prozent weniger Fehlern bei einer 30 Prozent schnelleren Fertigung.
DHL AR-Vision-Picking
Kommissionierung mit Datenbrille: Das Einsammeln von Waren mit Datenbrille führte in einem Pilotprojekt bei DHL zu einer 25-prozentigen Effizienzsteigerung. Hier zeigt die Brille an, in welchem Regal der Kommissionierer die nächste einzusammelnde Ware findet.
(Quelle: DHL)
Augmented Reality lässt sich in vielen Bereichen eines Unternehmens einsetzen, so auch im Lager. Der Logistik­­riese DHL hat in einem Pilotprojekt in einem Distributionszentrum in den Niederlanden AR-Datenbrillen getestet. Die Technik wurde für die Kommissionierung eingesetzt. Mit den Datenbrillen wurden laut DHL bei 9000 Bestellungen mit mehr als 20.000 Artikeln eine 25-prozentige Effizienzsteigerung erzielt. Fehler wurden komplett vermieden. „Die AR-gestützte Kommissionierung kommt ohne überflüssige Handgriffe aus und ist erheblich produktiver“, so Jan-Willem De Jong, Business Unit Director Technology bei DHL Supply Chain Benelux.
Ein komplett anderes Einsatzszenario für Augmented Reality ist der Kundenservice. So nutzt zum Beispiel der Keramikhersteller Villeroy & Boch die AR-Technik in einer mobilen App. Kunden können damit Waschbecken in 3D in das Kamerabild des Smartphones oder Ta­blets einblenden – maßstabsgetreu und in mehreren Farb­varianten. Der Waschtisch lässt sich dann aus allen Perspektiven betrachten.
Verwandte Themen