IT-Trends 2016 - DevOps, Quantified Self & Co.

IT-Trend 3 - Quantified Self im Gesundheitswesen

von - 06.11.2015
Millionen Menschen weltweit nutzen Fitnessarmbänder oder intelligente Uhren wie die Apple Watch, um ihren Kalorienverbrauch oder ihren Schlaf zu protokollieren. Dieses Netzwerk aus Nutzern und den Anbietern von Hard- und Software heißt Quantified Self, also Sich-selbst-Messen. Die Geräte und die Smartphone-Apps sind nicht kostenlos – die Quantify-Self-Begeisterten zahlen für die Körperanalyse.
Wie können nun Unternehmen von der Quantified-Self-Bewegung profitieren, auch wenn sie keine entsprechende Hard- und Software anbieten? Die Fitness-Tracker generieren einen enormen Datenschatz. Ein Blog-Eintrag des Fitness-Tracker-Anbieters Jawbone lässt erahnen, welche Datenmengen die Anbieter speichern und auswerten.
Nach einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ will IBM mit seinem KI-Dienst Watson die Gesundheitsdaten von Millionen iPhone- und Apple-Watch-Nutzern analysieren und verschiedenen Forschungseinrichtungen und Kliniken anbieten.
Quantified Self ist also weit mehr als das Zählen der zurückgelegten Schritte. Immer mehr Unternehmen haben Interesse an diesen Daten – so verrät Health-Tracking viel über die Gesundheit und den Lebensstil eines Menschen. Die Daten sind etwa für Krankenkassen mehr als aufschlussreich. Bei Quantified Self rückt der Kunde selbst immer mehr in den Mittelpunkt.
Gesundheitsdaten: Fitness-Tracker und Smartphones sammeln Informationen, die auch für Arbeitgeber interessant sind.
Gesundheitsdaten: Fitness-Tracker und Smartphones sammeln Informationen, die auch für Arbeitgeber interessant sind.
(Quelle: Apple )
Der Versicherungskonzern Axa kooperiert bereits mit dem Smartwatch-Hersteller Samsung. Vorerst nur in Frankreich gilt für Krankenversicherte die Devise: Wer mehr läuft, der zahlt weniger. Die Versicherung drückt das Ganze freilich etwas geschmeidiger aus: „Wir wollen die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kunden steigern“, so eine Axa-Sprecherin gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“.
Und die Deutschen sind durchaus dazu bereit, mit den Gesundheitsdaten die persönlichsten ihrer Daten preiszugeben: Einer Studie des Marktforschungsinstituts YouGov zufolge würde rund jeder Dritte gesundheitsbezogene Daten an seinen Krankenversicherer weitergeben, um dadurch Vorteile zu erhalten.
Dem Weitergeben der Gesundheitsdaten wird allerdings auch mit Skepsis begegnet: Knapp drei Viertel der Befragten befürchten, dass eine Verschlechterung des Gesundheitszustands zu einer Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags führt.
Der Health-Tracking-Trend macht auch vor dem Arbeitsplatz nicht halt: In Nordamerika verteilt der Ölkonzern BP Fitnessarmbänder an seine Mitarbeiter und deren Ehepartner, allein in diesem Jahr rund 24.500. Die Mitarbeiter sollen freiwillig fitter werden und zwei bis drei Millionen Schritte pro Jahr zurücklegen. 81 Prozent von ihnen sollen dieses Ziel erreicht haben, so BP gegenüber der britischen BBC.
Laut den Analysten von Gartner gaben 2014 weltweit bereits rund 10.000 Unternehmen Fitness-Tracker an die Mitarbeiter aus. 2016 werden, so die Prognose, die meisten Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern in den USA und in Westeuropa diesem Fitness-Trend folgen.
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