WLAN im Zug kommt mit Verspätung

Kostenloses WLAN im Fernverkehr ab Juni 2016

von - 24.05.2015
Kernnetz: Auf den rot markierten ICE-Strecken steht WLAN im Zug zur Verfügung.
Kernnetz: Auf den rot markierten ICE-Strecken steht WLAN im Zug zur Verfügung.
Hingegen sieht die Planung der Deutschen Bahn für den Fernverkehr vor, zunächst ab Juni 2016 auch die zweite Klasse im ICE kostenfrei mit WLAN zu versorgen. Mit 255 rollenden Hotspots strebt die Bahn nach eigenen Angaben die größte mit WLAN ausgestattete Flotte von Hochgeschwindigkeitszügen weltweit an. Was den Streckenausbau angeht, so ist der Internet-Empfang auf 5200 Kilometern Kernnetz der Deutschen Bahn verfügbar.
Erst nach dem ICE ist dann auch der IC dran. Diese Züge sollen ab Juli 2016 mit Mobilfunk-Repeatern der neuesten Generation ausgestattet werden. Die ICE-Flotte erhält diese Repeater schon ab August 2015.

WLAN bei Tempo 300 km/h

Inzwischen wurde die seit 2006 zunächst eingesetzte, langsamere Flash-OFDM-Technik komplett durch UMTS und LTE ersetzt. UMTS wird laut Telekom vor allem in Tunneln und in Gebieten mit hohem 3G-Durchsatz weiterhin eine Rolle spielen. Durch LTE dagegen erreicht die verfügbare Bandbreite Messungen der Telekom zufolge im Schnitt 10 MBit/s, in der Spitze sogar 90 MBit/s. Ziel ist es laut Bahn, im Downstream eine Übertragungsrate von bis zu 6 MBit/s pro Endgerät, also pro Surfer, zur Verfügung zu stellen. Der Mobilfunk kommt im Übrigen nur zwischen Zug und Sendemast zum Einsatz. Sobald das Signal den Mast erreicht, wird es ins Glasfaserkabel eingespeist.
Die neueste Technik soll sicherstellen, dass sich der Internetzugang auch während der Fahrt mit Geschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometern aufrechterhalten lässt. Keine ganz triviale Aufgabe, denn jedes Mal, wenn der Zug von einer Funkzelle zur nächsten wechselt, müssen sich alle verbundenen Endgeräte gleichzeitig und reibungslos aus der einen Zelle aus- und in die nächste einwählen. Und das könnten, entsprechend der Passagierkapazität eines ICE, bis zu 900 Geräte sein. Selbst wenn man realistischerweise davon ausgeht, dass nur ein Drittel der Fahrgäste eines voll besetzten ICE den Service nutzt, hat die Technik innerhalb wie außerhalb des Zuges einiges zu stemmen.
Während die Bahn noch für dieses Jahr den Ausbau ihres Internetportals mit Filmen, Podcasts und Spielen plant, ist die Nutzung ihres Dienstes bisher nicht immer ein Vergnügen, wie Redakteure des Internet-Magazins teltarif.de herausfanden: Bei mehreren Testfahrten auf der Strecke Bielefeld-Berlin Anfang letzten Jahres gelang es ihnen weder Webseiten noch Streaming-Dienste oder soziale Netze zufriedenstellend zu nutzen. Als eine Problemquelle nennt das Magazin die verwendeten Repeater, die nicht für den LTE-Verkehr ausgelegt seien und ab Sommer dieses Jahres ausgetauscht werden sollen.
Verwandte Themen