AR gepaart mit KI
Naheliegend ist die wachsende Bedeutung von KI für AR-Anwendungen. „Die beiden Technologien lassen sich auf vielen Ebenen kombinieren“, ist Simon Bender überzeugt. „Beispielsweise kann die Umgebungserkennung verbessert werden, wodurch sich die AR-Elemente besser und realistischer platzieren lassen, oder es kann eine Objekterkennung durchgeführt werden, um Zusatzinhalte bereitzustellen.“ Ein weiteres Anwendungsgebiet seien digitale Assistenten, die den Kontext der aktuellen Handlung verstehen, oder Ansätze zur Mensch-Maschine-Interaktion mit teilautonomen Robotik-Systemen.
Auch Michael Zawrel sieht gute Gründe für ein Zusammenspiel. „
Künstliche Intelligenz ist ein fundamentaler Bestandteil von Mixed Reality. Für intuitive Interaktionen in der gemischten Realität setzt Microsofts HoloLens 2 auf die KI-Fähigkeiten der Cloud-Plattform Azure und nutzt zahlreiche Sensoren und spezielle Tracking-Systeme.“ So messe ein Hand-Tracking-System die individuelle Form der Hände und ermögliche so eine präzise Bedienung. Eye-Tracking erlaube, den individuellen Abstand zwischen den Pupillenmittelpunkten zu messen, der beeinflusse, wie eine Person nahe oder ferne Objekte sieht. „Auf Basis eines KI-Algorithmus werden dann personalisierte 3D-Modelle an die Hände und Augen des Nutzers angepasst, wodurch das exakte Interagieren und Manipulieren von Hologrammen möglich wird. Die entsprechenden KI-Technologien laufen lokal auf der HoloLens 2 und werden als Perception AI bezeichnet, da sie der instinktiven Wahrnehmung und Aktivität des menschlichen Gehirns entsprechen.“ Gerade im kognitiven Bereich, etwa bei der Objekt-, Sprach- oder auch der Gesichtserkennung, sei KI elementar.
Objekterkennung ist auch für Andreas Haizmann ein Einsatzgebiet für das Zusammenwirken von KI und AR: „Am einfachsten vorstellbar ist das vor allem beim visuellen Austausch von Informationen im Kontext der Umgebung. Mit Hilfe von KI könnte eine AR-Anwendung relevante Objekte in der Umgebung erkennen, hervorheben und dem Nutzer entsprechende Informationen zur Verfügung stellen.“ Das könne viele Formen annehmen, etwa „Das hier ist die Schraube, die Sie als Nächstes benötigen“, oder, etwas banaler, „In diese Buchse an deinem Router musst du das Netzwerkkabel einstecken“.
Hersteller |
Produkt |
Betriebssystem |
Dimension |
Beschreibung |
Preis |
Digilens |
Crystal |
Kein OS |
2D |
Ohne Rahmen und ohne CPU, daher sehr leicht; erfordert Anbindung an Smartphone |
500 Dollar |
Epson |
Moverio |
Android-basiert |
2D |
Lässt sich mit Drohnen koppeln; Anwendungen wie Fotokontrollen und Luftinspektionen für Architektur, Bauwesen oder Sicherheit |
700 Dollar |
Google |
Google Glass Enterprise Edition 2 |
Android |
2D |
Leicht; USB-Type-C-Schnittstelle; schneller Qualcomm-Snapdragon-XR1-Prozessor; integrierte sprachgesteuerte KI |
1.000 Dollar |
Magic Leap |
Magic Leap One |
Lumin OS (Linux) |
3D |
Rechner-Hardware und Akku extern; 50 Grad Sichtfeld in der Diagonalen; Steuerung über Handgesten oder Controller |
2.300 Dollar |
Metavision |
Meta 2 |
Proprietär |
3D |
Die gebogene Front führt zu einem großen Field of View, die Welt im Hintergrund erscheint aber nicht mehr natürlich; erfordert PC-Anbindung |
1.500 Dollar |
Microsoft |
HoloLens 2 |
Windows |
3D |
Großes Field of View (43 Grad horizontal, 29 Grad vertikal); Auflösung: 47 Pixel/Grad; Augen- und Hand-Tracking; Stand-alone-Gerät |
3.500 Dollar |
Optinvent |
Ora-2 |
Android |
2D |
Google-Glass-Klon aus Frankreich; bewegliche Projektor-Einheit; AR-Overlays nur einäugig |
700 Dollar |
ThirdEye Gen |
X2 |
Android |
3D |
Eigene Tracking-Technologie namens VisionEye; mit 170 Gramm recht leicht; 42 Grad horizontaler Blickwinkel |
1.950 Dollar |
Vuzix |
Blade |
Android |
2D |
Eingebautes Alexa; leicht; versteht sich eher als Smartphone-Erweiterung; nur 19 Grad diagonales Sichtfeld |
1.000 Dollar |