Augmented Reality - Die Welt ist nicht genug

Augmented-Reality-Trends

von - 24.02.2020
VR, AR und MR: Was kann was?
VR, AR und MR: Was kann was?
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(Quelle: com! professional )
Oliver Köth, CTO des IT-Dienstleisters NTT Data Deutschland, sieht einen Trend hin zu X-Reality (XR), der Verschmelzung von AR und VR. Die Entwicklung wird begünstigt durch VR-Brillen mit einem See-Through-Modus, der es Nutzern erlaubt, AR-Inhalte zu ihrer VR-Experience hinzuzufügen.
Nach einer Studie von Gartner werden 2020 rund 100 Millionen Nutzer AR-fähige Einkaufstechnologien nutzen. IKEA etwa hat eine AR-App herausgebracht, mit der die Kunden sehen können, wie einzelne Möbelstücke in den heimischen vier Wänden zur Geltung kommen würden.
Apples ARKit und Googles ARCore liefern die Grundlage für Anwendungen im Bereich Indoor-Navigation. Das können zum Beispiel Wegbeschreibungen in Flughäfen, Einkaufszentren, Behörden oder Unternehmensgebäuden sein. Der Flughafen London-Gatwick bietet bereits eine App an, die basierend auf der Flugnummer eines Benutzers die kürzesten Wege zu Terminals und Gates darstellt.
Im August startete Google die Beta-Version einer AR-Funktion für Google Maps, die für alle AR-kompati­blen iOS- und Android-Mobilgeräte zur Verfügung stehen soll. Funk­tionen und Anwendungen die Navigation betreffend dürften daher dieses Jahr sprunghaft ansteigen.
Auf der Hardware-Seite sorgen verbesserte AR-Headsets und Smart Glasses bei gleichzeitig fallenden Preisen für Bewegung - allerdings sind die Akkulaufzeiten noch immer gering. Die neue HoloLens 2 von Microsoft verspricht Verbesserungen bei Leistung, Akkulaufzeit und Tragekomfort. Sie ist ausschließlich für Industrie­kunden gedacht.
Andere Hersteller sehen die Zukunft der Augmented Reality ebenfalls in erster Linie im Business-Sektor und liefern entsprechende Hardware. Die Glass Enterprise Edition 2 von Google ist bereits bei Unternehmenskunden wie Boeing, General Electric, DHL und Volkswagen im produktiven Einsatz.
Auch die AR-unterstützte Aus- und Fortbildung stufen viele Analysten als Trend ein. Unternehmen schulen Mitarbeiter dabei vor Ort mit AR-Overlays. Nach den Zahlen von ABI Research soll AR-basiertes Training in Unternehmen bis 2022 ein Marktvolumen von sechs Milliarden Dollar erreichen.

Augmented Browser

Auch im Web ist Augmented Reality mittlerweile angekommen: Seit Chrome 79 im November die WebXR-Device-API aufgenommen hat, können Entwickler webbasierte Augmented-Reality-Anwendungen auch für Smartphones erstellen. WebXR vereint Virtual und Augmented Reality. Anstatt spezielle Apps zu verwenden, können Benutzer einfach zu entsprechenden AR-Websites surfen. Mozilla beschäftigt sich ebenfalls seit geraumer Zeit mit WebAR, um AR-Lösungen für einen Browser-Ableger namens Firefox Reality bereitstellen zu können. Andere Browser-Hersteller werden folgen. 2020 ist wahrscheinlich das Jahr, in dem WebAR auf praktisch jedem aktuellen Browser verfügbar sein wird. Während Anbieter wie Epson, Metavision und Magic Leap möglichst viele Anwender in ihr geschlossenes Ökosystem locken wollen, soll sich der Browser als Standard für immersive Inhalte etablieren und den Marktzugang für VR und AR demokratisieren.
Teamviewer-Manager Haizmann dämpft hier die Euphorie etwas: „Die Vorstellung, AR-Anwendungen ohne Installationen und nur aus einem Webbrowser heraus einsetzen zu können, klingt zunächst sehr reizvoll. Obwohl WebAR den Zugang zu AR prinzipiell erleichtert, reichen die Möglichkeiten von WebAR-Anwendungen aber bei Weitem noch nicht an das heran, was mit einer explizit dafür entwickelten App möglich ist.“
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