Payment Service Directive 2

PSD2 ist Initialzündung für mehr Wettbewerb

von - 17.09.2019
Mobile Payment
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Die EU-Richtlinie PSD2 bring vor allem viele Vorteile für den Verbraucher mit sich. Aber auch die Digitalisierung des Finanzsektors wird damit weiter vorangetrieben.
Mehr Sicherheit: In den vergangenen Monaten haben nahezu alle Bankkunden Post von ihrem Finanzinstitut bekommen. Grund ist die zweite Stufe der europäischen Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 (Payment Service Directive, (EU) 2015/2366), die zum 14. März 2019 in Kraft getreten und ab dem 14. September dieses Jahres verpflichtend anzuwenden ist. Sie enthält Vorgaben, die die Banken zwingen, ihre Geschäftsbedingungen anzupassen und ihre Kunden über diese Änderungen zu informieren. Zu den für den Nutzer wichtigsten gehört die starke Kundenauthentifizierung. Einfache iTAN-Listen gehören damit endgültig der Vergangenheit an und auch der simple Zugang zum Online-Konto per PIN oder Passwort ist nicht mehr ohne Weiteres möglich.
Die meisten Privatkunden dürften das Schreiben allerdings zu den Akten gelegt haben, ohne sich groß Gedanken über die regulatorischen Hintergründe zu machen. Die PSD2 ist in der Bevölkerung weitgehend unbekannt, obwohl der erste Teil der Richtlinie bereits seit Januar 2018 wirksam ist. Laut einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Konsumenten, die Ende vergangenen Jahres im Auftrag des Informationsdienstleisters CRIF Bürgel durchgeführt wurde, haben 69 Prozent der Befragten noch nie etwas davon gehört. Die restlichen 31 Prozent kannten zwar den Begriff, aber nur 3 Prozent wussten, was es mit der PSD2 wirklich auf sich hat.
Dabei sind es gerade die Verbraucher, die von den neuen Regeln profitieren sollen. „Mit dem Inkrafttreten der PSD2 werden Aufschläge bei Zahlungen mit Verbraucherdebit- und -kreditkarten abgeschafft. Dies könnte zu Einsparungen von mehr als 550 Millionen Euro pro Jahr für die Verbraucher in der EU führen“, erklärte der für Finanzdienstleistungen zuständige Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis im Januar 2018. Darüber hinaus soll laut Dombrovskis der Markt für Zahlungsdienstleistungen geöffnet und das Angebot für den Verbraucher größer werden: „Die Richtlinie dient der Entwicklung innovativer elektronischer und mobiler Zahlungen, die der Wirtschaft und dem Wachstum zugutekommen werden“, so der noch amtierende Kommissionsvizepräsident.
Valdis Dombrovskis
Valdis Dombrovskis
Vizepräsident der Euro­päischen Kommission
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„Die Richtlinie dient der Entwicklung innovativer elektronischer und mobiler Zahlungen, die der Wirtschaft und dem Wachstum zugute­kommen werden.“
Die PSD2 führt damit die Strategie der Markt­öffnung fort, die bereits mit der ersten Zahlungsdiensterichtlinie (2007/64/EG) angestoßen wurde. Diese Öffnung hatte jedoch auch zu einem gewissen Wildwuchs geführt. Banken sahen sich einem unfairen Wettbewerb durch neue Anbieter ausgesetzt. Während etablierte Finanzinstitute eine Vielzahl von Regeln und Bestimmungen beachten müssen, agierten die „Neuen“ von der Aufsicht weitgehend unbehelligt. Das hat sich mit der PSD2 nun deutlich geändert.
FinTechWorld-Conferenz
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FinTechWorld-Conference
Am 13. November findet im Rahmen der von CloserStill Media veranstalteten TechWeek Frankfurt die FinTechWorld Conference statt. Auf dieser von com! professional verantworteten Konferenz sprechen internationale Experten über die von technologischen Innovationen angestoßenen Veränderungen und Herausforderungen in den Bereichen FinTech, LegalTech und InsurTech.
Dr. Michael Gebert, Vorstandsvorsitzender der European Blockchain Association (EBA), eröffnet die Konferenz mit einer Keynote über die FinTech-Revolution und das Banking der Zukunft.
„Ziel der PSD2 ist neben der Innovationsförderung auch eine Regulierung von Geschäftsmodellen, die bisher nicht reguliert waren“, erklärt Jens Obermöller, Leiter des Referats GIT 1 (Grundsatz Cybersicherheit in der Digitalisierung und Regulierung, Zahlungsverkehr) bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin).
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