Erfolgsgeschichten der Digitalisierung

Digitale Lieferkette

von - 09.04.2018
Prozentualer Anteil digitaler Vorreiter in Deutschland
Quelle: Boston Consulting Group
Das Duisburger Unternehmen Klöckner & Co gehört zu den weltweit größten werksunabhängigen Stahlhändlern und hat sich zum Ziel gesetzt, seine Liefer- und Leistungskette durchgängig zu digitalisieren. So ist die Digitalisierung des Geschäfts ein zentraler Pfeiler der Unternehmensstrategie „Klöckner & Co 2022“.
Die Liefer- und Leistungskette in der Stahlindustrie ist laut Klöckner & Co bis heute äußerst ineffizient – zahlreiche Transaktionen würden nach wie vor per Telefon, Fax oder E-Mail abgewickelt. Es fehle ein durchgängig digitales Bestell- und Produktionsmanagement. Der hierdurch mehrfach unterbrochene Informationsfluss führe dazu, dass auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette von zu vielen Marktteilnehmern unnötig viel Stahl gelagert werde. Die von Klöckner & Co entwickelte Digitalisierungsstrategie soll durch die Vernetzung aller Marktteilnehmer die Effizienz für alle Beteiligten deutlich erhöhen.
Schon vor rund drei Jahren begann der Stahlhändler damit, Online-Plattformen und -Shops aufzubauen, um darüber Bleche, Rohre und andere Stahlteile zu verkaufen sowie Dienstleistungen wie den passgenauen Zuschnitt anzubieten. Nach eigenen Angaben erzielte das Unternehmen Ende letzten Jahres bereits 18 Prozent seines Umsatzes über die digitalen Kanäle. Bis zum Jahr 2022 sollen 60 Prozent des Konzernumsatzes hierüber generiert werden.
Klöckner & Co hat außerdem das Start-up Kloeckner.i als Tochterunternehmen gegründet. Dort arbeiten rund 80 Leute in den Bereichen Pro­dukt­­innovation, Entwicklung, Online-Marketing und Business Analytics an neuen digitalen Lösungen.
Kodak Ditital Camera
Mahnendes
Beispiel Kodak:
Der einstige Technologieführer bei der analogen Fotografie hat den Trend zur Digitalfotografie verschlafen – und das, obwohl die Digitalkamera sogar bei Kodak erfunden wurde.
Foto: Eastman Kodak Company
Wer zu spät kommt …
Was passiert, wenn man die Digitalisierung vermasselt, zeigt das wohl bekannteste Opfer: die Eastman Kodak Company.
Der Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Fotografie-Ausrüster Kodak war über Jahrzehnte Technologieführer und hat damit sehr viel Geld verdient. Den Sprung von der Analog- zur Digitalfotografie hat das Unternehmen aber verpasst – und ist mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst.
Die Ironie des Schicksals: Die weltweit erste Digitalkamera wurde bei Kodak erfunden. Im Jahr 1975 baute der Kodak-Ingenieur Steven Sasson die weltweit erste Kamera dieser Art. Um aber das angestammte Geschäft mit den Fotofilmen und den Chemikalien zur Filmentwicklung nicht zu gefährden, verstauten die Unternehmensverantwortlichen die neue Errungenschaft lieber im Keller, anstatt auch hier wieder ihre Technologieführerschaft zu nutzen.
Beispiele wie Kodak gibt es viele. Schon zahlreiche Unternehmen haben sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht und die Zeichen der Zeit nicht erkannt. So etwa auch der einstige Mobilfunk­riese Nokia. Das Unternehmen hatte bereits lange vor dem iPhone
mit dem Nokia 9000 Communicator ein Mobiltelefon im Port­folio, das nicht nur telefonieren konnte, sondern auch E-Mails empfing und sendete sowie per HTML-Browser auf Webseiten zugriff. Den späteren Smartphone-Boom hat das finnische Unternehmen dann jedoch verschlafen.
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