Erfolgsgeschichten der Digitalisierung

Im Gespräch mit Dr. Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation beim Bitkom

von - 09.04.2018
Wie stehen deutsche Unternehmen in Sachen Digitalisierung da? com! professional spricht da­rüber mit Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation beim Digitalverband Bitkom.
com! professional: Herr Meinecke, die Spiel­regeln auf dem Markt ändern sich. Wie ist Ihre Einschätzung – erkennen deutsche Unternehmen die Zeichen der Zeit?
Christopher Meinecke: Die übergroße Mehrheit der Unternehmen sieht die Digitalisierung als Chance für
Christoph Meinecke
Dr. Christoph Meineke: Leiter Digitale Transformation beim Digitalverband Bitkom
(Quelle: Bitkom )
neue Geschäftsmodelle, neue Kunden und neue Umsätze. Die positive Grundstimmung dürfte dabei auch eine Folge der insgesamt guten wirtschaftlichen Lage sein. Aber noch immer haben drei von zehn nur eine Digitalstrategie in einzelnen Unternehmensbereichen und nicht für das gesamte Unternehmen. Und genauso viele haben überhaupt keine Strategie für den digitalen Wandel.
com! professional: Wenn ich mich jetzt noch nicht um die Digitalisierung gekümmert habe, ist es dann nicht schon viel zu spät?
Meinecke: Das Ziel muss sein, vom Getriebenen zum Gestalter des digitalen Wandels zu werden. Gerade weil die Digitalisierung so kurze Innovationszyklen hat, gibt es kein „Zu spät“. Jedes Unternehmen, das heute konsequent auf eine Digitalstrategie setzt und sie zur Chefsache macht, kann mit neuen Geschäftsmodellen erfolgreich sein.
Dazu muss die Digitalisierungsstrategie auch organisatorisch im Unternehmen verankert werden. Nur jedes fünfte Unternehmen aber hat eine Einheit, die sich mit der Digitalisierung beschäftigt. Sehr häufig handelt es dabei um eine Einheit, die in der IT-Abteilung verankert ist. Dort macht man das Digitalthema dann mit. Sinnvoll ist zum Beispiel die Einrichtung eines Chief Digital Officers oder einer vergleichbaren Position. Die gibt es aber nur in jedem zehnten Unternehmen.
com! professional: Und welche Branchen sind in Sachen Digitalisierung vorn dabei?
Meinecke: Quer durch die deutschen Leitbranchen sieht sich eine Mehrheit bei der Digitalisierung als Nachzügler. Ein entscheidender Grund dafür ist: Es gibt immer noch sehr viele Unternehmen, die gar keine Digitalstrategie haben. In den Medien und in der Touristik sind es gut ein Drittel, in der Auto- und Pharma-Branche jeweils ein Viertel und im Banking 17 Prozent.
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