Erfolgsgeschichten der Digitalisierung

Carrys, Exoskelette und Drohnen

von - 09.04.2018
Digitalisierung BLG Logistics Exoskelett
Mensch-Maschine-Systeme für das Lager: Der Logistiker BLG testet Exoskelette, die Mitarbeiter beim Heben unterstützen.
(Quelle: BLG Logistics)
Die Bremer BLG Logistics ist ein global agierendes Logistikunternehmen. Die 1.877 von 65 Kaufleuten gegründete Bremer Lagerhaus-Gesellschaft beschäftigt heute als BLG-Gruppe rund 18.000 Mitarbeiter, etwa die Hälfte davon in Bremen und Bremerhaven. Der Logistikspezialist setzt bereits seit vielen Jahren auf digitale Technologien.
Im Frankfurter Lager gehen die Mitarbeiter nicht mehr zur Ware, sondern 75 Transportfahrzeuge, sogenannte Carrys, bringen die Ware zu den Mitarbeitern. Für diese entfallen damit lange Wege mit einem Kommissionierwagen. Nachdem ein Carry mehrere Regale mit Waren gebracht hat, zeigt ein Lichtsignal dem Mitarbeiter dasjenige Fach an, in dem die gewünschte Ware liegt. Das mindert unter anderem die Fehlerquote. Die elektronischen Kollegen hätten sich laut Jakub Piotrowski, Leiter Business Development im Geschäftsbereich Contract bei BLG Logistics, sehr gut in die laufenden Prozesse integriert: „Sie nehmen sich selbstständig Ruhepausen zum Aufladen und fahren die Wartungsstation an. Ein entsprechendes IT-Steuerungssystem sorgt dafür, dass alle logistischen Prozesse ausgeführt werden, auch wenn einige der Carrys sich gerade aufladen oder im Wartungsmodus befinden.“ Durch die frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter in die Erprobungsphasen klappe die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in der Regel reibungslos. BLG Logistics hat nach eigenen Angaben eine Innovationskultur auf den Weg gebracht, die Veränderungsbereitschaft und Offenheit fördert. „Das erleichtert es uns, innovative Technologien im Tagesgeschäft mit unseren Mitarbeitern zu testen. Dies erfolgt in sogenannten 100-Tage-Projekten, die innerhalb dieser 100 Tage eine Technologie im Fachbereich erproben, immer mit der Zielsetzung des Dauerbetriebs“, so Jakub Piotrowski.
Im BLG-Logistikcenter Emmerich kommen zur Unterstützung Drohnen zum Einsatz. Bislang musste etwa bei Regalkontrollen oder bei Inventuren im Lagerbereich ein Gabel-stabler die Kisten auseinanderfahren und Paletten auf den Boden stellen. Anschließend fuhr ein Mitarbeiter mit dem Hubwagen in die Höhe, um einen bestimmten Karton zu kontrollieren. Seit Kurzem minimiert eine Drohne den Aufwand, zum Beispiel bei der Inventur nicht direkt einsehbarer Bereiche des 80.000 Quadratmeter großen Lagers.
Im Rahmen des Projekts Exoskelett testete das Unternehmen im Lager tragbare Brust- und Rückenstützen. Das Mensch-Maschine-System Exoskelett kombiniert menschliche Intelligenz mit maschineller Kraft. Ein Federsystem im Exoskelett unterstützt Mitarbeiter beim Heben von Waren und soll den Rücken um bis zu 40 Prozent entlasten. Das Exoskelett wurde bereits an mehreren Standorten ausprobiert, in Bremen erfolgte ein Langzeittest.
Ein weiteres Projekt ist ein smarter Handschuh. An zwei Standorten testet BLG Logistics für die Kommissionierung intelligente Handschuhe mit integrierten Bedienelementen. Sie eignen sich für das Scannen von Waren auf kurzer Distanz. Die Kommissionierer erhalten über Vibrationen, Tonsignale oder ein LED-Licht eine unmittelbare Rückmeldung.
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