Konvergente Systeme verändern die Rechenzentren

Komplette Hyperconverged-Systems in einer Box

von - 16.03.2016
Unternehmen wie Nutanix mit seiner Acropolis-Infrastrukturplattform oder Simplivity mit der Omnistack-Software und der Omnicube-Appliance setzen ganz auf Hyperkonvergenz. Dieser Ansatz bildet alle zentralen Funktionen eines Rechenzentrums, inklusive Speicherplatz, in virtualisierter Form auf Standard-x86-Hardware ab. Alle Infrastrukturdienste und Applikationen greifen gemeinsam auf diesen Ressourcen-Pool zu.
Ihre Software bieten Nutanix und Simplivity auf unterschiedlichen Servern und integrierten Systemen wie Cisco UCS an. Nutanix hat zudem mit Lenovo ein OEM-Abkommen geschlossen. Auch der chinesische IT-Hersteller dürfte somit in Kürze mit Hyperconverged-Systemen auf dem Markt aktiv sein. Gerade für kleinere Unternehmen sind die Appliances von Nutanix und Simplivity interessant. Auf einem Nutanix-Knoten laufen ein Hypervisor und ein virtualisierter Controller, der für die I/O-Prozesse zuständig ist. Speicherressourcen in der Appliance werden über Standardschnittstellen an den Hypervisor angebunden und allen Virtual Machines zur Verfügung gestellt. Das macht SANs und Network-Attached-Storage-Systeme überflüssig.
Die Herzstücke von Acropolis sind ein eigener Hypervisor auf Basis von Red Hat KVM und das Dateisystem Nutanix Distributed Filesystem (NDFS). Es verwaltet alle Daten und Meta-Daten und ist das Bindeglied zwischen Speicherressourcen, Server, Controller und Hypervisor. Zu den klassischen Einsatzgebieten der Lösungen von Nutanix zählt der Aufbau einer virtualisierten Desktop-Umgebung (VDI).
Maik Hähnel
Maik Hähnel
Bereichsleiter Enterprise & IT Architektur beim Systemhaus Fritz & Macziol
www.fum.de
„Converged heißt für den Anwender Optimierung, vor allem beim Betrieb. Und das wirkt sich positiv auf die Kosten aus.“
Ebenfalls als Appliance stellt Simplivity seine Hyperconvergence-Lösung zur Verfügung. Dabei setzt es wie Nutanix auf eine eigene Virtualisierungssoftware. Die Omnicube-Appliances sind in mehreren Versionen erhältlich, von Modellen für kleine und mittelständische Unternehmen mit 4 Tera­byte Speicherplatz bis hin zur Omni­cube CN-5400 mit bis zu 43 Terabyte und zwei Intel-Xeon-Prozessoren. Mit solchen Appliances lassen sich Netzwerkfunktionen bereitstellen, für die normalerweise spezielle Hardware erforderlich ist, etwa ein Storage-System oder ein WAN-Optimierungssystem. Die Appliances lassen sich zudem in räumlich verteilten Clustern zusammenfassen, die in eine Cloud-Infrastruktur integriert werden können.
Zu den schärfsten Widersachern von Nutanix, Simplivity und Co. zählt VMware mit seiner EVO:RAIL-Plattform. Sie steht als System mit vier Rechenknoten für den Einbau in Racks zur Verfügung. EVO:RAIL ist stark auf die Virtualisierungslösungen von VMware ausgerichtet. Speicherplatz wird über ein Virtual SAN (vSAN) bereitgestellt. Bei der Hardware setzt VMware ebenfalls auf x86-Server. Ein Vorteil von EVO:RAIL ist die hohe Skalierbarkeit. So lassen sich Cluster für rund 13.000 Virtual Machines konfigurieren. Jedoch muss der Nutzer bei EVO:RAIL stets eine Appliance mit vier Knoten erwerben, wenn er mehr Rechenleistung oder Speicherplatz benötigt. Bei Nutanix und Simplivity kann das Upgrade in kleineren Schritten erfolgen.
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