Langfristig speichern
Digitale Dokumente beweissicher archivieren
von
Klaus
Manhart - 11.09.2020
Foto: Alexander Supertramp / shutterstock.com
Dokumente langfristig und beweissicher zu archivieren, stellt viele Firmen vor Probleme. Wichtig sind sowohl die Wahl des Speichermediums als auch des Managementsystems.
Wie einfach war doch die sichere Archivierung von Dokumenten im Prä-Computer-Zeitalter: Lange war Papier das perfekte Medium für die dauerhafte Aufbewahrung wichtiger Informationen. Ohne großen administrativen Aufwand konnten Papierdokumente lange und relativ platzsparend aufbewahrt werden - und überlebten bei lediglich minimalen Vorkehrungen schadlos Jahrzehnte und gar Jahrhunderte.
Doch die Zeiten der papierbasierten Datenarchivierung sind vorbei. Heute müssen Unternehmen immer mehr elektronisch erzeugte Dokumente und Daten aufbewahren: Steuerdokumente, Verträge, Entwicklungsunterlagen oder Umsatzstatistiken - alles liegt digitalisiert vor. Viele dieser Unterlagen müssen Jahre, teilweise Jahrzehnte archiviert werden. Das schreibt der Gesetzgeber vor.
Im öffentlichen Sektor etwa sind Daten über 70 oder mehr als 100 Jahre vorzuhalten. Bei Geschäftsunterlagen beträgt der vorgeschriebene Archivierungszeitraum bis zu zehn Jahre, bei Patientendaten bis zu 30 Jahre. Gebäudepläne, Katastereinträge und Unterlagen für medizinische Geräte müssen sogar über die gesamte Nutzungszeit hinweg aufbewahrt werden.
Eine aktuelle Befragung von Statista im Auftrag von Kyocera Document Solutions zeigt, wie nachlässig viele Unternehmen hier sind. Kyocera-Business-Consultant Christoph Kuboth spricht von „alarmierenden Zahlen“ und beschreibt die gegenwärtige Situation so: „Dokumente werden unvollständig abgelegt, Aufbewahrungsfristen werden nicht eingehalten, nur rund ein Drittel der Befragten geht davon aus, dass aufbewahrte Dokumente nicht verfälscht werden können.“ Sein Rat: „Ich empfehle Betrieben und Organisationen aller Größenordnungen, schnell ihre Hausaufgaben zu machen.“
Backup, Archivierung & Co.
Dass die Dokumentenarchivierung in vielen Unternehmen nicht den Stellenwert hat, den sie haben sollte, liegt nicht nur am geringen Glamour des Themas. Oft ist es auch schlicht Unwissenheit. So verwechseln IT-Verantwortliche immer noch Backup und Archivierung - ein schwerwiegender und folgenreicher Fehler. Beide Konzepte unterscheiden sich nämlich in wesentlichen Punkten.
Ein Backup ist eine Kopie der Daten für den Fall, dass diese infolge Benutzerfehlern oder technischer Defekte verloren gehen. Diese Sicherungskopien werden in der Regel wenige Tage bis Wochen aufbewahrt und danach mit einer neuen Version überschrieben. Das Ziel eines Backups ist also die schnelle und unproblematische Wiederherstellung der Daten bei Verlust der Produktionsdaten.
Eine Archivierung dagegen ist das systematische und langfristige Lagern von Daten auf speziellen Datenträgern. Die Informationen sollten stabil, geschützt und jederzeit reproduzierbar sein. Von Langzeitarchivierung spricht man, wenn die Dokumente mindestens zehn Jahre aufbewahrt werden sollen. Und mit digitaler Archivierung ist allgemein die datenbankgestützte, langfristige, sichere Speicherung von Daten gemeint.
Die Archivierung ist oft an weitere Regeln gebunden wie Unveränderbarkeit, langfristige Wiederauffindbarkeit und Wiedergabefähigkeit. Häufig geht es auch darum, dass die betreffenden Daten nachträglich nicht mehr verändert werden dürfen. Man spricht in diesem Fall von revisionssicherer Archivierung. Diese revisionssichere Archivierung geht also noch einen Schritt weiter als die normale Archivierung und fordert, dass die Daten unveränderbar zu speichern sind.