Freiwillige Nutzung

Neue Corona-Warn-App läuft - Regierung wirbt fürs Mitmachen

von - 17.06.2020
Corona-Warn-App
Foto: Oliver Berg / dpa
Die Bundesbürger können nun auch ihr Handy einsetzen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Die Regierung baut darauf, dass viele mitmachen - auch wenn die Infektionszahlen gerade niedrig sind.
Im Kampf gegen das Coronavirus soll jetzt auch in Deutschland eine staatliche Warn-App helfen - gerade angesichts der weiteren Lockerung von Alltagsbeschränkungen.
Die Bundesregierung startete die Anwendung für Smartphones am Dienstag zum freiwilligen Herunterladen für alle Bürger und baut auf eine breite Nutzung. Die App sei «kein Freifahrtschein, aber ein wichtiges weiteres Werkzeug in der Pandemie», sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln gebe es nun zunehmend «anonyme Nähe» zu anderen Menschen. Auch Ärzte und Wirtschaftsverbände warben für die neue App. Mahnungen kamen weiterhin mit Blick auf den Datenschutz.
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sagte, die App herunterzuladen und zu nutzen, sei "ein kleiner Schritt für jeden von uns, aber ein großer Schritt für die Pandemiebekämpfung". Es sei nun nicht die erste Corona-App weltweit, die vorgestellt werde, aber die beste. Die Bürger könnten sich auf hohe Standards beim Datenschutz verlassen. Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hob die Freiwilligkeit als wesentliche Voraussetzung dafür hervor, dass die App angenommen wird.

Nachverfolgung der Infektionskette

Die Anwendung soll das Nachverfolgen von Corona-Infektionen leichter und schneller machen. Dafür misst sie, ob sich Handynutzer über eine längere Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie nachträglich anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Dann kann man sich freiwillig - auch ohne Symptome - auf Kassenkosten testen lassen. Kontaktdaten werden nicht zentral gespeichert, sondern nur jeweils auf den Smartphones.
Spahn machte deutlich, dass die App jetzt passend zu weiteren Corona-Lockerungen komme - und um die niedrigen Infektionszahlen zu sichern. Auf Demonstrationen, in Bussen und Bahnen gebe es zunehmend eine Nähe zu unbekannten anderen Menschen. Die App ermögliche Meldungen an Personen, die darüber sonst nie hätten informiert werden können. Spahn verwies auch auf die Urlaubszeit, wenn sich Deutsche im In- und Ausland träfen oder von Reisen zurückkommen. Die App könne helfen, Kontaktpersonen schneller zu warnen, da sei jede Stunde ein Gewinn. Dabei ersetze sie aber nicht vernünftiges Verhalten. Es bleibe wichtig, Abstand zu halten und teils Alltagsmasken zu tragen.
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