Windows-Smartphones

Ex-Microsoft-Chef Ballmer räumt Fehler ein

von - 06.03.2014
Ungewohnt selbstkritisch hat Steve Ballmer über Fehleinschätzungen während seiner Amtszeit gesprochen. Ohne diese wäre Microsofts Position auf dem Smartphone-Markt heute deutlich stärker.
Foto: Said Business School
Ungewohnt selbstkritisch hat Steve Ballmer über Fehleinschätzungen während seiner Amtszeit gesprochen. Ohne diese wäre Microsofts Position auf dem Smartphone-Markt heute deutlich stärker.
Microsofts Ex-Chef Steve Ballmer hat sich während einer Fragestunde an der Said Business School im britischen Oxford ungewohnt selbstkritisch gezeigt. „Unsere Position im Smartphone-Markt wäre heute sehr viel stärker, wenn ich die vergangenen zehn Jahre wiederholen könnte“, sagte Ballmer - und gab dabei offen zu, vor allem das iPhone viel zu lange unterschätzt zu haben.
Noch im Jahr 2007 hatte der Manager dem Apple-Smartphone kaum Bedeutung beigemessen. Vielmehr verspottete er das „teuerste Smartphone der Welt“ und sprach ihm aufgrund der fehlenden Tastatur jegliche Tauglichkeit im Geschäftskunden-Bereich ab.
Eine krasse Fehleinschätzung, wie sich schnell herausstellen sollte. Denn während Apple eine wahre Smartphone-Revolution entfachte - und auch Google mit seinem Betriebssystem Android schon bald die Gunst der Stunde zu nutzen wusste -, reagierte Microsoft mit großer Verzögerung.
Erst vor vier Jahren - und damit viel zu spät - präsentierte der Software-Konzern mit Windows Phone schließlich ein runderneuertes mobiles Betriebssystem, das tatsächlich auch konkurrenzfähig war. Da war der Kuchen allerdings schon verteilt: Entsprechend bescheiden fallen heute die Marktanteile für Windows Phone aus.
In diesem Zusammenhang sei es auch ein großer Fehler gewesen, nicht rechtzeitig Hardware und Software zusammen entwickelt zu haben, wie Ballmer betonte. Dies sei wirklich hilfreich, wenn man eine Vision zur Marktreife bringen wolle. Durch die enge Kooperation mit Nokia und der später angekündigten Übernahme des finnischen Handy-Herstellers wolle man diesen „Fehler“ wieder ausbügeln. Es gehe nun darum, die nächste Welle zu erwischen.
Generell sei es die schwierigste Aufgabe in seiner Zeit als Microsoft-CEO gewesen, die richtigen Leute einzustellen - und zu entlassen, führte Ballmer weiter aus. Und: Nach seinem Rückzug von der Konzernspitze sei er nun froh, auf jedem Golfplatz spielen zu können, auf dem er möchte.

Hintergrund

Steve Ballmer hatte im Jahr 2000 den Chef-Posten von Microsoft-Gründer Bill Gates übernommen - und wurde erst Ende Januar dieses Jahres von Satya Nadella auf eigenen Wunsch abgelöst. Aktuell sitzt Balmer - wie auch Gates - im Aufsichtsrat des Unternehmens. Eigenen Angaben zufolge hält er vier Prozent der Microsoft-Anteile.
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