5G ist das Mobilfunknetz der Digitalisierung

5G-Geschäftsmodelle

von - 25.06.2017
Qualcomm
Quelle: Qualcomm
Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 20 GBit/s eröffnen zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten. So lassen sich zum Beispiel Techniken wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) oder Ultra-HD-Streaming mit dem 5G-Funkstandard auch mobil nutzen.
Vodafone-Manager Eric Kuisch sieht für 5G vor allem dort neue Einsatzfelder, wo die geringen Reaktionszeiten benötigt werden. „Autos, Ampeln und Menschen werden per 5G verzögerungsfrei miteinander kommunizieren. Sie warnen sich gegenseitig vor Gefahren. Selbst wenn diese für Sensoren und Menschen unsichtbar sind – zum Beispiel an Kreuzungen oder hinter Bergkuppen.“ 5G führt seiner Meinung nach Deutschland in eine Zukunft ohne Staus und mit weniger Unfallopfern. Und 5G könne noch mehr: „In der Indus­trie oder in Krisengebieten können Roboter ferngesteuert Aufgaben übernehmen, die für den Menschen zu gefährlich wären. Humanoide 5G-Roboter können auch die Pflege von alten oder kranken Menschen revolutionieren. Sie können ferngesteuert die Pflege dort leisten, wo Ärztemangel herrscht.“ Im Bildungsbereich sieht Kuisch ebenfalls viele Chancen für 5G: „Universitäten und Bildungseinrichtungen können durch 5G noch digitaler werden. Die besten Professoren können zum Beispiel im Hörsaal in Harvard lehren, während Studenten in der virtuellen Welt in Echtzeit an der Vorlesung teilnehmen, dem Professor Fragen stellen und verzögerungsfrei interagieren – von jedem Ort auf dieser Welt aus. Das schafft Zugang zur Bildung für alle.“ Ein weiteres mögliches Einsatzgebiet ist Kuisch zufolge die Landwirtschaft: „Drohnen und Roboter können Tiere, Maschinen und Felder immer im Blick behalten.“ Die Anwendungsmöglichkeiten seien ungezählt.
Prognosen
Rasant wachsende Zahl: Prognosen zufolge gibt es im Jahr 2022 weltweit annähernd 30 Milliarden vernetzte Geräte. Zum Vergleich: 2016 waren es erst rund 16 Milliarden.
(Quelle: Ericsson Mobility Report, November 2016 )
Michael Lemke von Huawei sieht die Möglichkeiten für 5G insbesondere in den Bereichen virtuelle Realität, vernetztes und automatisiertes Fahren, Industrie 4.0 sowie bei dezen­tralisierten Smart-Grid-Anwendungen. Als Smart Grids bezeichnet man intelligente Stromnetze, die Stromerzeuger, Speicher und Verbraucher für eine optimale Energieversorgung miteinander vernetzen. „Diese Anwendungsbereiche bestimmen gegenwärtig die technologische Evolution in Richtung 5G.“
Werden also mit dem neuen Standard in erster Linie neue Services möglich oder tatsächlich auch neue Geschäftsmodelle, die heute noch nicht denkbar sind? „5G wird das Thema Digitalisierung aufgrund der umfassenden Vernetzung vorantreiben“, ist sich Lemke sicher. „Die Frage nach neuen Geschäftsmodellen ergibt sich daher eher aus dem Zusammenhang mit der Digitalisierung, der Tatsache, dass Daten immer stärker die Grundlage für Wertschöpfung und Geschäftstätigkeit werden. Natürlich werden sich im Zuge dieses Wandels wahrscheinlich neue Geschäftsmodelle ergeben.“ Davon würden all diejenigen profitieren, die die Digitalisierung als Chance begreifen.

Fazit

Eines ist unbestritten – 5G ermöglicht neue Geschäftsmodelle und Anwendungen, sowohl für die Industrie als auch für Privatanwender. Angesichts des derzeitigen Hypes rund um 5G stellt sich dennoch die Frage, ob die neue Technik letztlich doch nur eine Fortentwicklung ist – wie es die Experten des Bankhauses HSBC sehen. Und vor allem: Lohnen sich die immensen Investitionen für die Netzbetreiber überhaupt?
Auch wenn mit 5G innovative Geschäftsmodelle wie vernetzte Autos, intelligente Stromzähler oder schlaue Straßenlaternen zu erwarten sind – mit einem ordentlichen und lückenlosen Ausbau des aktuellen Mobilfunkstandards LTE/4G mit maximaler Geschwindigkeit ließen sich viele Geschäftsmodelle auch heute schon problemlos flächendeckend umsetzen. „4G kann noch auf lange Sicht einen Großteil der verschiedenen Kundenansprüche an mobile Anwendungen befriedigen“, so Helge Erik Lüders von Telefónica Deutschland.
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