Thin Clients als smarte PCs für die Cloud-Ära

Vorteile von Thin Clients

von - 27.12.2018
Bereits in den frühen Tagen der Datenverarbeitung meldeten sich Anwender über Terminals an einem Großrechner oder Unix-System an, was meist kryptische Kommandozeilen­eingaben verlangte. Auch ein moderner Thin Client benötigt einen Server als Gegenstelle, er funktioniert damit im Prinzip wie das klassische Terminal und muss auch die gleichen Hauptaufgaben erledigen: Eingaben verarbeiten und Bildschirmausgaben liefern.
Auf einem Thin Client begrüßt die Mitarbeiter eines Unternehmens nach der Anmeldung jedoch keine triste Konsole mehr, sondern ihre vom Windows- oder Linux-Desktop vertraute Arbeitsumgebung. Genau genommen ist es sogar exakt die gleiche, weil sie nunmehr virtuell über einen zen­tralen Server statt lokal am Schreibtisch bereitgestellt wird.
Der komplette Informationsfluss läuft wiederum in klassischer Terminal-Manier über den Server ab, während lokal keine Daten mehr gespeichert werden, was eine hohe Endpunkt-Sicherheit bedeutet. Thin Clients minimieren damit nicht nur das Risiko des Diebstahls von Unternehmensdaten, sondern erleichtern dem Administrator auch deren Verwaltung.
Diese Verwaltung erfolgt bei Thin Clients genauso wie bei einer Flotte von Desktop-PCs von zentraler Stelle aus, inklusive der Wartung, dem Anlegen von Backups und dem Management von Lizenzen.
Da Thin Clients ohne teure Hardware auskommen, sind sie gegenüber Standardrechnern preisgünstiger in Anschaffung und Unterhalt. Dennoch müssen sich aktuelle Geräte in Sachen Leistung nicht vor den Fat Clients verstecken. Beispielsweise laufen die Dell-Wyse-5070-Thin-Clients wahlweise mit der Quad-Core-CPU Intel Celeron J4105. Das macht sie nicht nur performanter als so manchen nur wenige Jahre alten Schreibtischrechner, sondern befähigt sie in Kombination mit der optionalen AMD-Grafikeinheit Radeon 9173 GPU auch dazu, mehrere Displays gleichzeitig mit einer 4K-Auflösung anzusteuern. Zudem erlauben es aktuelle Erweiterungen beziehungsweise Protokolle wie Citrix HDX, Microsoft RemoteFX und VMware PCoIP, komplexe Anwendungen auch auf hardwaremäßig eher schlank aufgestellten Thin Clients so auszuführen wie auf einem leistungsstarken Desktop. Wenn es allerdings um maximale Leistung geht, dann hat der Desktop-PC nach wie vor die Nase vorn.
Thin Clients können dafür mit anderen Vorteilen kontern: Durch ihre stromsparenden Komponenten entwickeln sie zum Beispiel weniger Abwärme als Schreibtischrechner, sie lassen sich dadurch in deutlich kompakteren Gehäusen unterbringen und benötigen üblicherweise auch keine Lüfter, die die Anwender bei der Arbeit stören.
Das Fehlen beweglicher Bestandteile erhöht wiederum die Zuverlässigkeit der kleinen Systeme. Ihr niedrigerer Stromverbrauch ist dagegen nicht per se ein Vorteil. Durch die Installation von Thin Clients verschiebt sich der Energiebedarf zwar weg vom Schreibtisch des Endanwenders, jedoch hin zum Rechenzentrum und muss in der Summe daher nicht zwangsläufig niedriger ausfallen.
Trotz robuster Hardware findet sich das wichtigste Kriterium für die Langlebigkeit eines Thin Clients auf der Software-Seite: Es sind die vom ihm unterstützten Server-Versionen gängiger Hersteller wie Citrix, Microsoft oder VMware. Spätestens wenn neue Versionen nicht mehr mittels Firmware-Upgrade berücksichtigt werden können oder diese Möglichkeit herstellerseitig erst gar nicht vorgesehen ist, gilt es, einen Austausch zu erwägen.
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