Die vielen Wege der Cloudifizierung

Cloud-Bursting

Ungenutztes Wertschöpfungspotenzial
Quelle: McKinsey
Mit der Aufgabe, ihre Workloads in die Cloud zu verschieben, sehen sich mittlerweile Unternehmen jeder Größe konfrontiert. Unternehmen „cloudifizieren“ ihre IT-Arbeitslasten, sei es, um Kosten zu senken, um ihre Kapitalbindung zu reduzieren, um die Verfügbarkeit kritischer Dienste zu verbessern oder um im Notfall eine reibungslose Wiederherstellung zu gewährleisten.
Ein typischer Anwendungsfall für den Aufbau einer hy­briden IT-Umgebung, bestehend aus unternehmenseigener IT und den Diensten eines oder mehrerer Cloud-Anbieter, besteht darin, zeitweilige Belastungsspitzen aus dem unternehmenseigenen Rechenzentrum möglichst kosteneffizient auf die externe Infrastruktur auszulagern. Dieser Ansatz minimiert die Kapitalbindung und verbessert die unternehmerische Agilität, indem die benötigten Kapazitäten bedarfsgerechter provisioniert und kostensparend freigegeben werden.
In einer perfekten Welt würde ein IT-zentrisches Unternehmen nur noch cloudoptimierte oder, noch besser, cloud-native, containerisierte Workloads aufsetzen und diese vorzugsweise als verteilte Anwendungen in Form von „selbstheilenden“ Microservices implementieren, um sich die Robustheit und Kosteneffizienz verteilter Architekturen hybrider IT-Umgebungen zunutze zu machen. Altlasten-Software würde durch sogenanntes Re-Factoring und Re-Architecting von Grund auf neu entwickelt werden und dadurch zum vollwertigen Cloud-Mitglied werden können.
In der Praxis können nur die wenigsten Unternehmen dieses Ziel kurzfristig erreichen. Für viele sind Kompromisse unvermeidlich – die trotzdem teuer werden können.
Wege in die Cloud
Für Unternehmen führen je nach verfügbarem Zeit- und Budgetrahmen potenziell mehrere Strategien zu einer erfolgreichen Cloud-Migration ihrer Workloads:
  • Re-Factoring/Re-Architecting: Für Software-Entwickler geht es zurück zum Reißbrett, um die gesamte IT-Umgebung von Grund auf als cloud-nativ zu konzipieren. Dieser Ansatz zählt zu den teuersten und zeitaufwendigsten; einigen Anwendungen lassen sich allerdings erst dann sinnvoll Cloud-Fähigkeiten verleihen, nachdem sie zunächst per Lift and Shift in die Cloud übertragen wurden.
  • Re-Platforming (gegebenenfalls mit Re-Purchasing):
    Zur Optimierung der Architektur für die Anforderungen der Cloud werden vorab lediglich geringfügige Anpas­sungen an den Anwendungen oder der virtualisierten Infrastruktur vorgenommen (zum Beispiel werden andere Instanzgrößen gewählt); eventuell erfolgt die Migration zu alternativen Lösungen anderer Anbieter; ein Software-Framework wie Apprenda kann den Vorgang erleichtern und einige cloud-native Fähigkeiten auch bei Altlasten-Software vortäuschen.
  • Lift and Shift (Re-Hosting): Eine schnelle Migration von Workloads aus dem unternehmenseigenen Rechenzen­trum in die Cloud sieht in den meisten Fällen aus Zeitgründen keinerlei architektonische Anpassungen vor. Automatisierungs-Tools wie Racemi oder AWS VM Import/Export erleichtern die Migration, nicht jedoch etwa­ige Code-Optimierungen.
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