Die vielen Wege der Cloudifizierung

Lift and Shift

Wertschöpfung durch Digitalisierung
Milliardenpotenzial: Je nach Branche ermöglicht die Digitalisierung bis 2025 eine beachtliche zusätzliche Wertschöpfung.
(Quelle: McKinsey Global Institute )
Die einfachste Art der Migration bestehender Work­loads aus dem unternehmenseigenen Rechenzentren in die Cloud ist das sogenannte Lift and Shift oder Re-Hosting. Die Workloads werden hierbei als Images virtueller Maschinen von ihrem ursprünglichen Ablageort im Rechenzentrum „hochgehoben“ (Lift) und praktisch unverändert in ihre neue Zielumgebung bewegt (Shift).
Während Cloud-Puristen bei Lift and Shift mit dem Kopf schütteln, ist dieser Ansatz nach wie vor sehr beliebt, denn er reduziert die Betriebskosten, erweitert die Kapazitäten und sorgt dafür, dass sich schnell das erste Erfolgserlebnis einstellt. So kommt die Cloud-Migration vielerorts überhaupt erst zustande.
Eben diesen Weg hat zum Beispiel GE Oil & Gas eingeschlagen, eine Geschäftssparte des Konzerns General Electric. Die Führungsetage von GE Oil & Gas stand vor der Aufgabe, die TCO-Kosten der eigenen IT um mehr als die Hälfte zu reduzieren und gleichzeitig die Agilität zu erhöhen.
Es wurde beschlossen, alle Workloads von Grund auf als cloud-native Dienste aufzusetzen. Bald stellte sich die Aufgabe allerdings als viel zu umfangreich und unerwartet kompliziert heraus, der Zeitrahmen als ungewiss und das zu erwartende Geschäftsergebnis als nicht proportional zum Aufwand. Für die Transformation zeichnete der CTO Ben Wilson verantwortlich. Er entschied, mit dem Lift and Shift einiger Workloads in die Cloud einen Mittelweg zu gehen und nach Priorität nur einige handverlesene Anwendungen für die Cloud neu zu entwickeln. Bis Ende 2016 konnten so über 500 Applikationen und 750 TByte an Daten erfolgreich in die Cloud migriert werden. Die TCO fiel um 52 Prozent.
Bei all seinen Vorteilen stellt der Lift-and-Shift-Ansatz jedoch kein Patentrezept für den Erfolg einer Cloud-Migration dar. In vielen Fällen offenbart er vielmehr gravierende konzeptionelle Defizite bestehender Anwendungen. Klobige, monolithisch aufgebaute Altlasten-Software weiß mit der elastischen horizontalen Skalierbarkeit einer Cloud-Umgebung nichts anzufangen, weswegen oft tiefer greifende Optimierungen bis hin zum Re-Factoring und Re-Architecting unumgänglich sind.
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