Partnerschaften für digitale Ökosysteme

Die Rolle digitaler Plattformen

von - 08.09.2020
Vorteile eines digitalen Ökosystems
(Quelle: Cloudflight )
Eine wichtige Rolle in Ökosystemen spielen digitale Plattformen als technische Enabler. Sie sind eine Art Marktplatz, auf denen Anbieter von Produkten, Dienstleistungen oder auch Informationen mit Interessenten zusammenkommen. Im Gegensatz zu Unternehmen mit klassischen linearen Wertschöpfungsketten stellen digitale Plattformen in der Regel keine Produkte oder Dienstleistungen her, sondern bieten eine digitale Infrastruktur für den Austausch zwischen Produzenten und Konsumenten. Google verbindet Informations­suchende mit Informationsanbietern, Amazon bringt Anbieter von Produkten mit Verbrauchern zusammen, während Uber Fahrer mit Passagieren verbindet. Skalen- und Netzwerkeffekte sind ein großer Vorteil von Plattformen. Je mehr Teilnehmer die Plattform nutzen, desto mehr weitere Teilnehmer zieht sie an und desto größer ist der Nutzen für jeden Einzelnen. Und je größer Angebot und Nachfrage, umso attraktiver wird die Plattform - und damit auch das Ökosystem.
„Die digitalen Plattformen bilden die Austauschbasis, die Interaktionen im Ökosystem ermöglichen und damit auch helfen, dass Potenzial des Ökosystems vollständig auszuschöpfen. Sie sind im Prinzip der sichtbare Teil des Ökosystems“, erläutert Maximilian Hille. Er hat mit Cloudflight die Studie „Digital Platforms - Reifegrad und Designkriterien für erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle“ durchgeführt. Sie zeigt, dass Unternehmen, die in den Aufbau digitaler Plattformen investieren, langfristig strategische Wettbewerbsvorteile schaffen können. „Voraussetzung dafür ist, dass sie auf die Vernetzung innerhalb eines digitalen Ökosystems setzen. Business-Ökosysteme sind ein zentrales Design- und Erfolgskriterium digitaler Plattformen. So werden Kooperationen sowie der direkte Zugang zu solchen Ökosystemen immer wichtiger“, betont Hille. Mehr als die Hälfte der im Rahmen der Studie befragten IT-Entscheider beabsichtigen, über die Beteiligung an einem digitalen Ökosystem gemeinsam mit Partnern digitale Lösungen und neue Produkte zu entwickeln. 90 Prozent attestieren dem Ökosystem eine Bedeutung für das eigene Geschäftsmodell.

Fazit & Ausblick

Digitalen Ökosystemen gehört die Zukunft. Sie vernetzen Unternehmen, Start-ups, Wissenschaft und Politik branchenübergreifend und zeichnen sich durch Vielfalt und eine hohe Interdisziplinarität aus. Die Kooperation der beteiligten Akteure fördert Innovationen und gibt Hoffnung, gesamtgesellschaftliche Herausforderungen in Bereichen wie Umwelt, Bildung, Nachhaltigkeit, Gesundheit oder Mobilität gemeinschaftlich zu lösen. 
Die Ökosysteme können lokalen Charakter haben, aber auch international vernetzt sein. Beispiele für erfolgreiche Ökosysteme sind das Silicon Valley, die Region Vancouver, Digital Hubs wie UnternehmerTUM oder lokale genossenschaftliche Initiativen.
Verschiedene Rollen im Ökosystem
Entscheidend für den Nutzen, den Unternehmen aus der Kooperation in Ökosystemen ziehen können, ist die Rolle, die sie innerhalb des Netzwerks spielen. Laut Deloitte lassen sich in einem funktionierenden Ökosystem folgende vier Rollen unterscheiden:
  • Der Integrator beherrscht die Wertschöpfungskette und führt (fast) alle Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette in Eigenregie durch. Viele klassische Mittelständler wenden dieses Modell an, so Deloitte.
  • Der Layer Player ist ein Spezialist, der eine spezifische Dienstleistung (zum Beispiel Logistik) in mehreren Wertschöpfungsketten oder Ökosystemen bereitstellt.
  • Der Market Maker fügt bestehenden Wertschöpfungsketten mit dem „Marktplatz“ eine weitere Stufe hinzu und macht so neue Kombinationen von Wertschöpfungsaktivitäten möglich. Dies ist im engeren Sinn das Plattformmodell etwa von Amazon, Uber oder Airbnb.
  • Der Orchestrator wählt anhand der Wertschöpfungskette die Aktivitäten aus, die wertschöpfend sind und die den Kernkompetenzen des eigenen Unternehmens entsprechen. Sonstige Aktivitäten werden durch andere Teilnehmer des Ökosystems ausgeführt. Beispiele für die Rolle eines Orchestrators wären hier Adidas sowie Apple (im Bereich der Produktion von Smartphones).
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