Die Infrastruktur wird hyperkonvergent

Hyperkonvergenz - Das Aus für Rechenzentren?

Eines haben die verschiedenen hyperkonvergenten Lösungen in jedem Fall gemeinsam: Sie bringen gravierende Veränderungen für das klassische Rechenzentrum mit sich.
VMware EVO:RAIL: Eine Übersicht der EVO:Rail-Lösung von VMware samt weiterer Software-Komponenten, die VMware aus der vSphere-Lösung beisteuert.
VMware EVO:RAIL: Hyperkonvergente Lösungen kombinieren Hard- und Software. Die Hardware integriert die Bereiche Storage, Compute und Network.
(Quelle: VMware)
Matthias Schorer, Head of Strategy Consulting CEMEA bei VMware, wollte sich auf der VMworld in Barcelona im Gespräch mit com! professional allerdings nicht der Extrem-Position anschließen, dass das traditionelle Rechenzentrum vor dem Aus stünde.
Er hob aber hervor, dass VMware gerade sehr viele Kunden aus dem Mittelstand habe, die sich mit hyperkonvergenten Lösungen für ihre Zweigstellen beschäftigen. „Diese Kunden sehen, dass sie aktuell in ihren Zweigstellen einen riesigen Aufwand betreiben müssen. Dort stehen vielleicht zehn Server, Router und Switches, eine Backup-Appliance und ein Storage-System – das alles muss verwaltet und betreut werden.“ Schorer sieht hier die große Chance der hyperkonvergenten Systeme: „Damit kann die Lösung zentral betreut werden. Sie ist sehr schnell ausgerollt, konfiguriert sich selbst und ist zudem ausfallsicher.“
Pai Venugopal, Vice President of Alliances and Business Development bei Nutanix, hob – ebenfalls in einem Gespräch auf der VMworld – hervor, dass sich die traditionelle IT-Architektur in den großen Unternehmen über die Zeit nur wenig geändert habe. Separate Silos für Server, Netzwerk und Storage seien noch überall zu finden.
Seiner Ansicht nach werden hyperkonvergente Systeme – vor allem, wenn sie Kapazitäten und Funktionalitäten bieten, die großen professionellen Umgebungen genügen – einen immer größeren Teil der Rechenzentren ausmachen: „Wir glauben, dass die Einfachheit und die Möglichkeit, hyperkonvergente Lösungen horizontal zu skalieren den Unternehmen im Lauf der Zeit eine Menge Vorteile in Bezug auf Flexibilität und Planbarkeit bringen. Sie werden damit gegenüber dem traditionellen 3-Tier-Ansatz deutlich an Boden gewinnen.“
Matthias Schorer
Matthias Schorer
Head of Strategy Consulting CEMEA, VMware
www.vmware.com
„Wir haben bereits viele Kunden im Mittelstand, die gerade für ihre Zweigstellen jetzt die Idee einer hyperkonvergenten Lösung angehen.“
Henri Mak, Director Solution Architects Central Europe bei SimpliVity, ergänzt dazu: „Hyperkonvergenz entwickelt sich immer mehr zur bevorzugten Lösung für das moderne Rechenzentrum. Hyperkonvergente IT-Strukturen knüpfen an die Konsolidierungsbestrebungen an, die mit der Virtualisierung begonnen haben. Aber sie gehen noch einen Schritt weiter und öffnen den Weg hin zu den Möglichkeiten der Cloud.“
Mak zufolge wird die IT-Infrastruktur dadurch nicht nur einfacher, sondern bekommt auch mehr Tempo und Flexibilität beim Einsatz der Ressourcen. „Also stellt Hyperkonvergenz nicht einfach nur eine neue Trendtechnologie neben vielen dar, sondern sie bedeutet einen Paradigmenwechsel für die IT und wird sich langfristig sicher durchsetzen“, fasst er seine Einschätzung zusammen.
Einig sind sich die Anbieter hyperkonvergenter Lösungen auch hinsichtlich der positiven Effekte ihrer Produkte auf die IT-Budgets: Unisono weisen sie darauf hin, dass ihr Einsatz auch dort für Stabilität und Vereinfachung sorgen kann. Das begründen sie vor allem damit, dass die IT-Abteilungen durch hyperkonvergente Lösungen die benötigen Infrastrukturen genau dann zur Verfügung haben, wenn sie sie benötigen. Weil die Ressourcen nicht lange im Voraus angeschafft werden müssen, rechnen sich IT-Investitionen sehr viel schneller.
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