Die Digitalisierung mischt die Karten neu
Der digitale Wandel erfasst alle Lebensbereiche
von Mark Lubkowitz - 05.03.2015
Eine Reihe von Geschäftsmodellen werden bestehen bleiben. Der Bahnhofsbäcker kann weiterhin die Teiglinge aufwärmen und über die Theke reichen. Aufzüge verkehren auch weiterhin und transportieren Fahrgäste zwischen den Etagen, bald auch horizontal. Und die Hotelgäste werden weiterhin persönlich im Hotel vorstellig.

Airbnb: Die Plattform vermittelt private Wohnunterkünfte und inspirierte Marriott bei der digitalen Transformation.
Mehr Collaboration bei Marriott
Hotels stehen mittlerweile in Konkurrenz zu Start-ups der Shareconomy-Bewegung, etwa Airbnb. Schon 2008 hatte Airbnb den Markt für die Vermittlung privater Unterkünfte per App gesehen. Mittlerweile ist Airbnb in über 34.000 Städten weltweit vertreten, zählte bisher über 25 Millionen Gäste und stieg damit zum Leitbild der Shareconomy-Szene auf. Unlängst hat Rocket Internet wieder einen neuen Start-up-Klon namens Nestpick nach Deutschland gebracht, der die Geschäftsidee von Airbnb kopiert.
Die Hotelkette Marriott reagierte auf die Airbnb-Konkurrenz. Eine erste Änderung war, dass Besprechungsräume der Hotels seit 2013 on demand gemietet werden können, ohne dass man selbst Gast des Hotels sein muss.
Marriott Workspaces heißt diese Dienstleistung und entstand in Kooperation mit Liquidspace. Das Geschäftsmodell änderte sich damit zwar nicht, die Art und Weise und die Bedingungen, die Räumlichkeiten zu nutzen, allerdings schon.
Hiermit ist die Transformation Marriotts zudem nicht zu Ende. Es folgte die Umsetzung einer Collaboration-Strategie, eines weiteren Felds der digitalen Transformation. So hat Marriott International alle Marken der Marriot-Gruppe neu vernetzt und dabei den Mehrwert für die Mitarbeiter in den Mittelpunkt gerückt. Die Vision bestand aus Mobilität sowie fallspezifischer Zusammenarbeit. Im Zuge dessen wurden zentrale Entscheidungsprozesse beschleunigt, neue Arbeitsbedingungen geschaffen und das Teilen von Informationen und Ideen in der Unternehmenskultur verankert.
Ferner band das Unternehmen die Lieferanten in die Zusammenarbeit ein, um die Zeit bis zur Lösung eines Problems zu verkürzen.
Eine App für Schindler
Mittlerweile bewegen die 1,3 Millionen Aufzüge und Fahrtreppen von Schindler weltweit 1,3 Milliarden Menschen. Das Geschäftsfeld teilt sich dabei in den Bau der Anlagen und den Service dafür auf.

Schindler: 80 Prozent des Profits erwirtschaften die Servicetechniker. Bei der digitalen Transformationstrategie rückten sie daher ins Zentrum.
Das Ziel: Die Servicetechniker sollten möglichst viele Informationen zu ihren anstehenden Aufträgen digital erhalten. Daraus entsprang ein „digitaler Werkzeugkoffer“, eine App, die dem Servicetechniker nicht nur den genauen Weg zum Aufzug zeigt, der gewartet oder installiert werden muss. Auch die Dokumentation wurde vollständig digitalisiert und in die App integriert. Sie steht jedem Servicetechniker auf dem Tablet-Computer zur Verfügung.
Fieldlink nennt Schindler die selbst entwickelte und einfach zu bedienende Oberfläche, die die Techniker, das Backoffice und auch die Kunden miteinander vernetzt. Verschiedenste Informationen zum Status der Anlagen werden automatisch gesammelt und in das Netzwerk eingespeist. So erhält das Facility-Managment des Kunden Einsicht in eventuelle Probleme der Aufzug- und Rolltreppen-Anlagen und wird automatisch darüber informiert, ob bereits ein Servicetechniker alarmiert und unterwegs ist.
Detaillierte Zahlen nennt Schindler nicht, ließ jedoch wissen, dass die Produktivität dank dieser digitalen Transformation massiv gestiegen sei – was gleichermaßen für den Profit und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit gelten dürfte.
Weitere Infos
- www.cebit.de/de/news-trends/trends/digitale-transformation-dconomy/
Special der Cebit zur d!conomy - www.microsoft.com/de-de/corporate/cebit/default.aspx?wt.mc_id=200543464
Das digitale Wirtschaftswunder