Die Digitalisierung mischt die Karten neu

Start-ups ergreifen die Chancen der Digitalisierung

von - 05.03.2015
Haben Geschäftsmodelle ihre Schuldigkeit getan und sind einzelne Branchen überflüssig, dann gehen auch die damit verbundenen Berufsbilder verloren – beispielsweise Foto- und Videolaboranten, die man im letzten Jahrtausend noch mit der Entwicklung von analogem Filmmaterial beauftragte. Heutzutage hat sich diese Berufsgruppe längst neuen Tätigkeiten zuwenden müssen.
Infografik Fortschritt der Transformation in deutschen Unternehmen
Fortschritt der Transformation: 42 Prozent der deutschen Unternehmen haben ihre Transformationsstrategie erfolgreich umgesetzt, weitere 43 Prozent sind auf dem Weg dorthin. Dem stehen 12 Prozent gegenüber, bei denen die Strategie nur auf dem Papier existiert. Quelle: Crisp Research AG, 2015
Verdi-Vorsitzender Frank Bsirske betrachtet die digitale Transformation entsprechend differenziert: „Es gibt große Chancen und große Risiken.“ Traditionell richtet sich der Blick des Gewerkschafters auf die Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze in Gefahr sind. Er sieht alle anderen in der Pflicht, die digitale Dividende aufzufangen, Ersatzarbeitsplätze zu schaffen und für die Zukunft vorzusorgen: „Das müssen Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften unterstützen und fördern.“
Die Firmenlenker sind gezwungen, die Zukunftsfähigkeit ihres Geschäftsmodells genau zu prüfen und abzuwägen, ob es Bestand haben wird, leicht verlagert werden muss oder komplett untergeht.
Vergegenwärtigt man sich zum Beispiel die Entwicklung bei den selbstfahrenden Pkw und nimmt man die bereits etablierten Carsharing-Modelle hinzu, dann ist deutlich zu erkennen, was aus dem Taxigewerbe werden wird. Autonome Automobile, die sich der Kunde nicht an einem bestimmten Standort abholen muss, sondern einfach per Smartphone mit Angabe des Fahrziels heranruft und automatisiert per Smartphone bezahlt. Im Wageninneren sitzt dann kein Taxler mehr, sondern ausschließlich der Fahrgast.
Infografik Digitale Transformation als IT-Paradigma
Die digitale Transformation ist ein IT-Paradigma: Für mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen ist die digitale Transformation eine Aufgabe der IT, weshalb insbesondere CIOs oder CTOs unter Zugzwang geraten, als Visionäre und Leader des digitalen Wandels aufzutreten. Quelle: Crisp Research AG, 2015
Auch die Bundesregierung ist in der Pflicht, Voraussetzungen für die erfolgreiche Digitalisierung zu schaffen. Die wichtigste Aufgabe ist dabei der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Firmen können den digitalen Wandel nicht vollziehen, wenn sie bereits in nur etwas ländlicheren Gebieten mit dünnen Internet­zugängen zu kämpfen haben. Flächendeckend 50 MBit/s sind die Mindestvo­raussetzung dafür, dass Deutschland wieder Anschluss an den Rest der Welt findet.
Im Minutentakt sprießen Start-ups aus dem Boden, die die Chancen der Digitalisierung ergreifen und vollkommen neue Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen. Damit einher gehen wichtige neue Arbeitsplätze und Berufsbilder. Was automatisiert oder digitalisiert wird, muss schließlich von irgendwem automatisiert und digitalisiert werden. Kreativität kann noch nicht programmiert werden, sie muss weiterhin von Menschen kommen.
Aber: Auch die Arbeitnehmer sind in der Pflicht. Sie haben die Möglichkeit, die digitale Transformation aktiv mitzugestalten und ihre Berufe dem neuen Paradigma anpassen.
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