Die Voice-Revolution ist ein globales Phänomen

Vermenschlichung von Sprachassistenten

von - 22.05.2019
Amazon Mikrowelle
Alexa-Mikrowelle: Bei ihrer Vorstellung gab es viel Gelächter. Sie soll aber vornehmlich ein Referenzprodukt sein.
(Quelle: Amazon)
Und trotzdem wird Alexa schon heute sehr vermenschlicht. Ich mache das selbst, wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist - ich benutze ein weibliches Personalpronomen, wenn ich über „sie“ spreche.
Weil die Unterhaltung mit ihr heute schon ziemlich natürlich klingt, ist die Erwartungshaltung an ihr Sprachverständnis und ihre Reak­tionen extrem hoch. Aber es gibt noch sehr viel Raum für Verbesserung. Deshalb arbeiten über 10.000 Leute bei Amazon exklusiv daran, sie besser zu machen. ­Sogar für Amazon-Verhältnisse ist das ­eine ganze Menge Manpower.
com! professional: Die Echo-Lautsprecher waren nur der Anfang für Alexa. Kürzlich wurden die ersten Echo-Auto-Geräte für die Nutzung von Alexa im Auto verschickt. Welche Gerätetypen könnten alles Alexa-Träger sein?
Amordeluso: Na ja, ich kann nicht allzu viel darüber verraten, wo Alexas Reise in Zukunft hingehen wird und woran wir ­gerade arbeiten. Aber wenn Sie sich ­unsere jüngsten Veröffentlichungen genau anschauen, verrät Ihnen das einiges darüber, worauf wir uns ausrichten. Vor einigen Monaten haben wir 14 neue Geräte mit Alexa-Integration vorgestellt. Darunter befand sich auch die Alexa-Mikrowelle, ein Gerät, das sehr viel Verwunderung ausgelöst hat. Die Mikrowelle hatte allein den Zweck, zu illustrieren, dass das Alexa-Interface in wirklich jedes elektronische Gerät integriert werden kann - und dass es sogar ein ausgereiftes und erprobtes User Interface wie das der Mikrowelle revolutionieren kann. Sie zeigt, dass sich in einer sprachgesteuerten Welt sogar die Bedienung eines so simplen Geräts wie einer Mikrowelle ­radikal verändern kann.
com! professional: Also ist die Alexa-Mikrowelle - die in der ­Öffentlichkeit einiges an Häme eingesammelt hat - nichts anderes als ein Referenzprodukt, das Entwicklern zeigen soll: Schaut, das könnt ihr alles mit Alexa machen?
Amordeluso: Absolut. Wir können unsere Vision, Alexa in jedes Gerät zu integrieren, nicht allein umsetzen. Wir brauchen dazu externe Entwickler. Schritt für Schritt verstehen diese externen Entwickler und ­Ingenieure jetzt, dass Sprachsteuerung nicht nur eine Spielerei ist, sondern dass diese Technologie dauerhaft in unser Leben einziehen wird und dass sie damit arbeiten sollten. Eine Alexa-Mikrowelle ist da doch nur die ­Spitze eines Eisbergs an Möglichkeiten.
com! professional: Da wir gerade von Einsatzmöglichkeiten für Alexa sprechen: Ende vergangenen Jahres deuteten Studienergebnisse darauf hin, dass zwar viele Menschen ihre Amazon Echos zum Streamen von Musik nutzen oder sie nach dem Wetterbericht fragen - aber dass nur sehr wenige Menschen damit online bestellen; und diejenigen, die es einmal getan haben, tun es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder. Woran liegt das?
Amordeluso: Ich kenne die Studien, auf die Sie sich beziehen nicht, aber ich habe schon mal mit Alexa eingekauft. Es gab ein exklusives Alexa-Angebot, ein ermäßigtes Star-Wars-Monopoly. Meine Einkaufs­erfahrung war prima, es ging schnell und einfach. Es gibt aber natürlich Interfaces, die deutlich besser für ein intensiveres Einkaufserlebnis geeignet sind als ein reines Sprachgerät - Geräte mit einem Bildschirm beispielsweise, auf dem man sich eine Auswahl an Produkten anschauen oder einzelne Details genauer betrachten kann. Deshalb haben wir ja auch Alexa-Produkte mit integriertem Bildschirm wie den Echo Show. Und denken Sie an unsere Mi­krowelle: Das Alexa Interface kann überall implementiert werden.
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