Ansteckungen nachverfolgen

Telekom und SAP sollen Corona-App entwickeln

von - 29.04.2020
Telekom und SAP
Foto: Oliver Berg / dpa
Die Bundesregierung macht nach einem Richtungsstreit nun Tempo bei der Entwicklung einer Corona-Warn-App. Die Deutsche Telekom und SAP bekommen den Auftrag, die Verknüpfung mit den gängigen Smartphones scheint gesichert.
Die Bundesregierung hat entschieden, dass ihre Corona-Warn-App federführend von der Deutschen Telekom und dem Software-Konzern SAP entwickelt wird.
Und die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Institut CISPA sollen bei der Entwicklung beraten, wie die Ministerien für Gesundheit und Inneres sowie das Kanzleramt am Dienstag mitteilten. Sie bekräftigten den Fokus auf einen dezentralen Ansatz, was eine bessere Verknüpfung mit Apples iPhones und den Android-Smartphones erlauben wird.
Die Corona-Apps sollen helfen, die Ansteckungen nachzuverfolgen, wenn Ausgehbeschränkungen gelockert werden. Sie sollen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten hatten. In der Entwicklung sind bereits mehrere Apps, dabei ist wichtig, dass möglichst viele Nutzer mitmachen.

Keine Positionserkennung per GPS

Bei den Apps kommt nicht die Positionserkennung per GPS, sondern ausschließlich der Bluetooth-Funk zum Einsatz. Über die Signalstärke soll die Entfernung zwischen zwei Smartphones ermittelt werden, und zugleich sollen die Smartphones bei einer engen Begegnung per Bluetooth anonyme ID-Schlüssel austauschen. Wenn bei einem Nutzer eine Infektion festgestellt wird, meldet er das in der App - und über einen Abgleich der Schlüssel können Personen benachrichtigt werden, die sich in seiner Nähe aufhielten. Die Infektionsmeldung des Anwenders muss auf einem noch nicht näher beschriebenen Weg von den Gesundheitsbehörden bestätigt werden, damit kein Missbrauch der App für Fehlalarme möglich ist.
Die dezentrale Architektur bedeutet, dass der Schlüsselabgleich ausschließlich auf den Smartphones der Nutzer stattfindet und nicht zentral auf einem Server. Das gilt bei IT-Experten und Datenschützern als eine sicherere Lösung mit geringerer Gefahr von Überwachung und Missbrauch. Die Bundesregierung hatte sich nach einem langen Streit zwischen Forschern am Wochenende auf den dezentralen Ansatz festgelegt. «Der Infizierte erfährt dabei nicht, welche seiner Kontakte informiert werden und die Kontaktierten erfahren nicht, wer der Infizierte ist», betonte die Regierung am Dienstag.
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