Windows-Desktops aus der Cloud

Microsoft Azure RemoteApp

Microsoft steht seit Jahren im Zentrum von Spekulationen, was eine mögliche Einführung von DaaS-Diensten auf Azure angeht. Microsofts bisheriges Angebot, Azure RemoteApp (Codename Project Mohoro), beschränkt sich bislang auf das Streaming von Applikationen. Der Dienst überträgt serverbasierte Desktop-Anwendungen als Datenströme an entfernte Computer, Tablets und Smartphones – nicht einen ganzen Desktop.
Anders als ein DaaS-Dienst kann Azure RemoteApp den Zustand des Arbeitsplatzes zwischen zwei Benutzersitzungen nicht aufrechterhalten. Das sei beabsichtigt. Der Gedanke dabei: Benutzer eines mobilen Endgeräts seien an der schnellen und komfortablen Bereitstellung von Applikationen interessiert, nicht an einem Windows-Desktop, so Microsoft. Microsofts eigene Partner rufen allerdings seit Monaten lautstark nach einem vollwertigen DaaS-Dienst für Windows Azure Pack im Stil von Citrix oder VMware.
Derzeit kann Azure mit einem eigenen DaaS-Angebot nicht aufwarten. In Microsofts offizieller Roadmap wurde bisher nur die Portierung von RemoteApp für Windows Azure Pack angekündigt. Dabei ist gerade Microsoft in der beneidenswerten Lage, das Windows-Betriebssystem und das dazugehörige Lizenzmodell praktisch nach Belieben zu ändern, um den Anforderungen der DaaS-Ära gerecht zu werden. Anderen DaaS-Anbietern stehen diese Möglichkeiten zumindest bei Windows-Desktops nicht zur Verfügung.
Microsofts komplizierte und restriktive Lizenzbedingungen beschränken derzeit die Möglichkeiten aller Anbieter, virtualisierte Windows-Desktops bereitzustellen. Die Tatsache, dass sich daran nichts ändert, dürfte darauf hindeuten, dass Microsoft bereits an einem eigenen DaaS-Dienst arbeitet und die Katze – neue Lizenzbedingungen für die DaaS-Ära der Cloud-Desktops – nicht zu früh aus dem Sack lassen möchte.

Fazit

Desktop-Virtualisierung per DaaS bietet Unternehmen die Möglichkeit, einen Großteil der Administration von Arbeitsplätzen an den Cloud-Anbieter auszu­lagern.
VDI, der bisherige Ansatz zur Desktop-Virtualisierung, konnte aufgrund der hohen Einstiegskosten, der technischen Komplexität und einer unübersichtlichen Lizenzierung bisher nur in Großunternehmen Fuß fassen. Mit DaaS-Diensten bricht eine neue Ära der Desktop-Virtualisierung an. Weil das DaaS-Preismodell die Einstiegshürde senkt, wird die Technologie der Desktop-Virtualisierung auch für den Mittelstand und für kleine Unternehmen erschwinglich.
Die Vorteile von DaaS sind mehr Mobilität der Mitarbei­ter bei ver­besserter Sicherheit, eine erhebliche Reduzierung der Betriebskosten und eine längere Lebensdauer der Hardware.
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