Windows-Desktops aus der Cloud
Microsoft Azure RemoteApp
von Filipe Pereira MartinsAnna Kobylinska - 01.07.2016
Microsoft steht seit Jahren im Zentrum von Spekulationen, was eine mögliche Einführung von DaaS-Diensten auf Azure angeht. Microsofts bisheriges Angebot, Azure RemoteApp (Codename Project Mohoro), beschränkt sich bislang auf das Streaming von Applikationen. Der Dienst überträgt serverbasierte Desktop-Anwendungen als Datenströme an entfernte Computer, Tablets und Smartphones – nicht einen ganzen Desktop.
Anders als ein DaaS-Dienst kann Azure RemoteApp den Zustand des Arbeitsplatzes zwischen zwei Benutzersitzungen nicht aufrechterhalten. Das sei beabsichtigt. Der Gedanke dabei: Benutzer eines mobilen Endgeräts seien an der schnellen und komfortablen Bereitstellung von Applikationen interessiert, nicht an einem Windows-Desktop, so Microsoft. Microsofts eigene Partner rufen allerdings seit Monaten lautstark nach einem vollwertigen DaaS-Dienst für Windows Azure Pack im Stil von Citrix oder VMware.
Derzeit kann Azure mit einem eigenen DaaS-Angebot nicht aufwarten. In Microsofts offizieller Roadmap wurde bisher nur die Portierung von RemoteApp für Windows Azure Pack angekündigt. Dabei ist gerade Microsoft in der beneidenswerten Lage, das Windows-Betriebssystem und das dazugehörige Lizenzmodell praktisch nach Belieben zu ändern, um den Anforderungen der DaaS-Ära gerecht zu werden. Anderen DaaS-Anbietern stehen diese Möglichkeiten zumindest bei Windows-Desktops nicht zur Verfügung.
Microsofts komplizierte und restriktive Lizenzbedingungen beschränken derzeit die Möglichkeiten aller Anbieter, virtualisierte Windows-Desktops bereitzustellen. Die Tatsache, dass sich daran nichts ändert, dürfte darauf hindeuten, dass Microsoft bereits an einem eigenen DaaS-Dienst arbeitet und die Katze – neue Lizenzbedingungen für die DaaS-Ära der Cloud-Desktops – nicht zu früh aus dem Sack lassen möchte.
Fazit
Desktop-Virtualisierung per DaaS bietet Unternehmen die Möglichkeit, einen Großteil der Administration von Arbeitsplätzen an den Cloud-Anbieter auszulagern.
VDI, der bisherige Ansatz zur Desktop-Virtualisierung, konnte aufgrund der hohen Einstiegskosten, der technischen Komplexität und einer unübersichtlichen Lizenzierung bisher nur in Großunternehmen Fuß fassen. Mit DaaS-Diensten bricht eine neue Ära der Desktop-Virtualisierung an. Weil das DaaS-Preismodell die Einstiegshürde senkt, wird die Technologie der Desktop-Virtualisierung auch für den Mittelstand und für kleine Unternehmen erschwinglich.
Die Vorteile von DaaS sind mehr Mobilität der Mitarbeiter bei verbesserter Sicherheit, eine erhebliche Reduzierung der Betriebskosten und eine längere Lebensdauer der Hardware.