Der lange Weg zum agilen Rechenzentrum
Appliances & Konvergenz
von Filipe Pereira Martins - 25.05.2018
Als Antwort darauf traten zunächst Appliances auf den Plan, das heißt, IT-Vorrichtungen, die einen komplexen Software-Stack für einen präzise definierten Workload vorkonfiguriert bereitstellen. Appliances sind Ein-Zweck-Systeme und haben sich zum Beispiel als Mail-Server, Firewalls oder Datenbanken bewährt. Einen weiteren Schub bekam die Idee schlüsselfertiger Infrastruktur durch die aufkommende Virtualisierung und die Einführung integrierter modularer Hardware. Das Konstrukt taufte die Industrie auf den Namen konvergente Infrastruktur (Converged Infrastructure).
Ein konvergentes System integriert Compute, Storage und Networking in einer kompakten Bauform mit vorkonfigurierter Virtualisierung. Ähnlich wie eine Appliance ist es für eine bestimmte Art von Arbeitslast optimiert, um Inbetriebnahme und Administration zu erleichtern. Vorkonfigurierte, aufeinander abgestimmte Administrationswerkzeuge senken die Komplexität der Bereitstellung von Workloads und verringern den Bedarf an IT-Spezialisten. In einem solchen System „konvergieren“ die Hardware-Ressourcen Compute, Storage und Networking, sind jedoch noch als separate Elemente mit ihren jeweiligen Admin-Tools nutzbar. Für die Leistung zeichnet ebenso wie bei einer Appliance ein einziger Anbieter verantwortlich.
Konvergente Systeme eliminieren Inkompatibilitäten von Hardware, minimieren den Platzbedarf, vereinfachen die Verkabelung und erleichtern die Administration. Aus den vorgefertigten Bausteinen – den einzelnen konvergenten Systemen mit ihren verschiedenen Arbeitslasten – entsteht nach dem Lego-Prinzip die konvergente Infrastruktur.
Mit der wachsenden Akzeptanz konvergenter Systeme rückte im Lauf der Zeit eine andere Anforderung in den Vordergrund: die horizontale Skalierbarkeit von Arbeitslasten. Konvergente Infrastruktur kann nämlich nicht nahtlos wachsen. Wer mehr Storage- oder Compute-Leistung benötigt, muss neue Knoten anschaffen und dabei die nicht benötigten Ressourcenklassen samt zugehörigen Software-Lizenzen zähneknirschend mit in Kauf nehmen, ohne Vorteile wie Hochverfügbarkeit zu gewinnen.
Kaum hatte sich der Staub um die konvergente Infrastruktur gelegt, war plötzlich die hyperkonvergente Infrastruktur (HCI) in aller Munde. Diese Weiterentwicklung konvergenter Architekturen erfasst Compute, Storage und Networking in einer Software-definierten Umgebung auf Basis eines Hypervisors, auch Virtual Machine Monitor (VMM) genannt.
Die Ressourcen aller Knoten lassen sich als vereinheitlichter, logischer Pool über eine einzige Software-Ebene kontrollieren. Hyperkonvergenz ermöglicht Lösungen, die nach dem Baukastenprinzip durch weitere Knoten ausbaufähig sind. Zusätzliche Dienste wie Weitverkehrsbeschleunigung, Verschlüsselung, Deduplizierung, Hochverfügbarkeit und Caching heben die Leistung dabei auf ein neues Niveau.