Einkaufen mit dem persönlichen Assistenten

Concierge-Service

von - 10.11.2016
Der Automatisierungsgrad entscheidet im Zweifel über den Erfolg, wie das Beispiel des Con­cierge-Services „James, bitte“ zeigt. Er bot an, via Messenger Aufträge aller Art zu erledigen – vom Kauf von Schmerz­tabletten bis zur Organisation eines Candle-Light-Dinners. „Die Entwicklung eines Automatisierungssystems war zeitaufwendig und hat viel gekostet. Uns fehlte letztlich ein ­Investor, der das mitgetragen hätte“, so das Fazit von Mateusz Warcholinski, dem Gründer von „James, bitte“. Nach fünfmonatiger Pilotphase wurde der Service beendet, Warcholinski stellt sein Know-how heute bei der Agentur Brainhub anderen Firmen zur Verfügung.
Dennoch: Die Einsatzmöglichkeiten für Chatbots sind vielfältig. Über einen Facebook-Bot kann man bei Jobmehappy Job­angebote suchen und speichern lassen. Das Berliner Start-up Insurgram arbeitet mit der Ergo Direkt an einem Bot, der über Versicherungen ­informiert und sogar den Abschluss einer Police darüber möglich machen soll.
Auch im Business-Bereich ergeben sich völlig neue Anwendungen. Sage, ein Anbieter cloudbasierter Buchhaltungslösungen, hat unlängst seinen Messenger-Bot „Pegg“ vorgestellt. Dieser erfasst via Facebook-Messenger verschickte Finanztransaktionen und führt sie aus. „Der Nutzer soll vom Buchhaltungsaufwand überhaupt nichts mitbekommen. Geschäftsvorfälle können ganz einfach per Textnachricht aufgezeichnet und versendet werden. Viel zu lange mussten wir lernen wie ein Computer zu sprechen. Es ist an der Zeit, dass Computer lernen wie wir zu sprechen“, so Kriti Sharma, Global ­Director for Mobile Product ­Management bei Sage.

In-Bot-Payment und Bot-Stores

Noch ist vieles Zukunftsmusik. Doch mit dem Fortschreiten der künstlichen Intelligenz und der Lernfähigkeit von Maschinen wird sich die digitale Service-Landschaft verändern. Ralf Ohlhausen, Business Development Director bei dem Payment-Technologie-Anbieter PPro, hält es für möglich, dass analog zu Apps in App-Stores künftig Bots für unterschied­liche Aufgaben in Bot-Stores angeboten werden. Denkbar hält er auch ein In-Bot-Payment und – wie bei den App-Stores – das Bezahlen über Zahlungsdaten, die beim Bot-Store hinterlegt sind – und damit bei einem Messenger-Anbieter wie Facebook. Und so ließen sich dann auch die Butter, die Salami und die Bio-Eier bezahlen.
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