Messenger HIN Talk

Sicheres WhatsApp für Schweizer Ärzte

von - 24.03.2021
Arzt
Foto: HIN
Hochsicher und komfortabel: der Messenger von HIN und Open-Source-Spezialist VNC. Anders als beispielsweise WhatsApp werden hier keine Datenschutzverletzungen begangen.
Gängige Messenger wie WhatsApp kommen heute auch im Gesundheitswesen zum Einsatz, etwa im Rahmen von Konsilien, also wenn sich Gesundheitsfachpersonen untereinander zu einem Krankheitsfall beraten. Dazu ein fiktives Beispiel: Während ein Chirurg an einer Wunde arbeitet, bemerkt er ungewöhnliche Verfärbungen. Er fotografiert die Wunde und sendet die Fotos via WhatsApp an einen Kollegen. Dieser hält sich zufällig gerade im Ausland auf, als er die Fotos empfängt, betrachtet diese und antwortet dem Chirurgen umgehend. Damit ist dem Patienten zwar schnell und unkompliziert geholfen, heikel an diesem frei erfundenen Szenario ist allerdings: Der Chi­rurg verletzt unter anderem das Berufsgeheimnis und verstößt gegen den Datenschutz, da er Gesundheitsdaten via WhatsApp ins Ausland „transferiert“.
Das Gesundheitswesen in der Schweiz verfügt über HIN - eine E-Health-Plattform, über die unter anderem die sichere und datenschutzkonforme E-Mail-Kommunikation für Ärzte, Kliniken und medizinische Labore bereitgestellt wird. HIN steht dabei für Health Info Net.
Die Plattform wird von dem gleichnamigen Unternehmen mit Sitz in Wallisellen, Kanton Zürich, betrieben. Zunächst fehlte ein spezieller Messenger-Dienst für medizinische Anwendungen, weswegen die Gesundheitsfachpersonen teilweise auf alternative Lösungen wie eben WhatsApp ausgewichen sind. Vor mehr als zwei Jahren entschied sich Health Info Net, seine Plattform um Messaging- und Videokonferenz-Funktionen zu erweitern, erinnert sich Geschäftsführer Lucas Schult.

Nur wenig Auswahl

Die Gesetzeslage ist eindeutig: Die Gesundheitsdaten müssen in der Schweiz gespeichert werden. Allein diese Einschränkung führte dazu, dass für HIN von vornherein viele Lösungen aufgrund mangelnder Flexibilität bei der Datenspeicherung gar nicht infrage kamen. Hinzu kam die Zielvorgabe, ein „WhatsApp für Gesundheitsfachpersonen“ bereitstellen zu wollen - mit einem vergleichbaren Bedienkomfort und ähnlichen Funktionalitäten wie das „Original“. „Bei der Evaluation hat sich bewährt, im Vorfeld die Bedürfnisse der zukünftigen Anwender zu erarbeiten und diese dann möglichst einfach umzusetzen“, sagt Schult. Es sei das erklärte Ziel gewesen, ein Tool zu entwickeln, das erstens sehr einfach in der Anwendung ist und zweitens trotzdem alle Sicherheitsvorgaben erfüllt. Dafür wurde der neue Service, genau wie alle anderen Services von HIN, zuerst unternehmensintern und im Alltag eingesetzt.
Lucas Schult
Lucas Schult
Geschäftsführer HIN
www.hin.ch
Foto: HIN
„Sicherheit und Einfachheit gehen nicht immer Hand in Hand.“
Bei den Nutzertests stellte sich heraus, dass einige Lösungen zwar den Datenschutz- und Sicherheitsvorgaben genügten, sie aber den hohen Anforderungen des Gesundheitsfachpersonals nicht gerecht werden konnten. Die Wahl fiel schließlich auf VNCtalk von Virtual Network Consult (VNC) mit Hauptsitz in Zug. Nach Aussage von HIN-Geschäftsführer Schult waren für die Entscheidung die Sicherheitskriterien wie die Möglichkeit zum Hosting im eigenen Rechenzentrum, die Funktionsvielfalt und die Auditierbarkeit ausschlaggebend. „Mit VNCtalk haben wir eine Lösung gefunden, die die von uns geforderten Quali­täten bei Datenhoheit, Funktionsumfang und Sicherheit vollumfänglich erfüllt“, resümiert er.
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