Hybrid Clouds vereinen das Beste aus zwei Welten

Interxion-Geschäftsführer Peter Knapp im Interview

von - 24.02.2016
Peter Knapp
Peter Knapp
Geschäftsführer der Interxion Deutschland GmbH
www.interxion.de
Foto: Interxion

Interview

Die Realität ist heute schon „hybrid“
com! professional: Für welche Anwendungsfälle kommt eine Hybrid Cloud infrage?
Peter Knapp: Als Rechenzentrumsanbieter ermöglichen wir unseren Kunden den Aufbau sogenannter hybrider Infrastrukturen, die Sicherheit und Governance der bestehenden IT-Infrastruktur mit der Leistungsfähigkeit und Kosteneffizienz führender Cloud-Plattformen verbinden.
Gemäß dem Hybrid-Ansatz können die Infrastrukturen je nach Bedarf kombiniert und differenziert verwendet. So können einerseits zum Beispiel Vorteile in punkto Flexibilität und Kostenstruktur einer Public-Cloud-Lösung genutzt, andererseits ein höheres Maß an Datensicherheit und Verfügbarkeit erreicht werden, wie sie eine Private Cloud oder das eigene Rechenzentrum vor Ort bieten. Mit dieser differenzierten Datenhaltung befinden sich Unternehmen im rechtssicheren Raum und können gleichzeitig flexibel auf neue Anforderungen reagieren.
com! professional: In Deutschland ist die Hybrid Cloud noch wenig verbreitet. Wird sich Hybrid auch hierzulande in absehbarer Zeit durchsetzen?
Knapp: Deutschland gehört bei IT-Trends traditionell nicht gerade zu den Vorreitern.
Deshalb ist es erstaunlich, dass hybride IT-Lösungen, also die Verbindung von Public Clouds und Private Clouds mit der bereits bestehenden IT-Infrastruktur in Europa und besonders in Deutschland Konjunktur haben. Dies zeigt die aktuelle Studie „The Rise of Hybrid-IT“, die IDG Connect im Auftrag von Interxion durchgeführt hat: Bereits 58 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen hybride IT-Lösungen. Sie setzen damit hybride Konzepte intensiver ein als der europäische Durchschnitt, der bei 45 Prozent liegt.
com! professional: Was sind in Ihren Augen bisher die größten Hindernisse in Sachen Hybrid Cloud?
Knapp: In Deutschland sind die Sicherheitsbedenken immer noch relativ hoch, wenn es darum geht, sensible Geschäftsinformationen in die Cloud zu verlagern. 42 Prozent der IT-Entscheider, die IDG dazu befragt hat, halten die Umsetzung von Datenschutz- und Corporate Governance-Regeln in der Cloud für schwierig. Politische Entscheidungen wie die Aufhebung des Save-Harbour-Abkommens verstärken die Unsicherheit auf Unternehmensseite noch zusätzlich.
Auch die Abhängigkeit von öffentlichen Internet-Leitungen vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Netzneutralität schafft nicht wirklich Cloud-Vertrauen.
com! professional: Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Punkte, auf die Unternehmen beim Einsatz einer Hybrid Cloud achten sollten?
Knapp: Das Hybrid-Modell verknüpft idealerweise die bestehende Infrastruktur mit privaten und öffentlichen Cloud-Angeboten. Komplexe interne Workloads und Anwendungen müssen dabei zuverlässig und mit minimaler Latenz mit externen Standorten verbunden werden.
Um den Übergang hin zu einer Hybrid IT zu erleichtern, bieten Colocation-Anbieter wie Interxion neue Basistechnologien wie direkte Verbindungen zur Public Cloud. Diese Direct-Connect-Angebote sind derzeit sehr erfolgreich, weil viele Unternehmen die Instabilität des öffentlichen Internet fürchten. 41 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen möchten das Internet für Unternehmenslösungen umgehen und sich über eine WAN-Verbindung oder Direktverbindungslösung mit der Cloud vernetzen. Direkte, private Leitungen kombiniert mit der Leistungsfähigkeit und Vernetzung unserer deutschen Cloud-Zentren in Frankfurt und Düsseldorf sind wichtige Motoren für den Erfolg hybrider IT-Konzepte.
com! professional: Wie geht es weiter mit der Cloud. Wird Hybrid die IT-Landschaft transformieren?
Knapp: Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2016 werden deutsche Unternehmen ihren europäischen Vorsprung beim Einsatz hybrider Konzepte noch ausbauen.
So schätzen 98 Prozent hierzulande, dass sie 2016 Jahr hybride IT-Lösungen verwenden. Im europäischen Raum sind dagegen sind nur 80 Prozent der Unternehmen bereit für die hybride Cloud. Die Realität ist also heute schon „hybrid“.
Die steigende Zahl der Unternehmen, die mittels Direct Connect Services eine private Expressverbindung in die Public Cloud aufbauen, wird die Cloud-Nutzung weiter vorantreiben. Insbesondere Rechenzentren für Colocation bieten immer häufiger direkte Anbindungen an unterschiedliche Cloud-Plattformen und fungieren so als Zentrale für hybride IT-Konzepte.
Verwandte Themen