Hybrid Clouds vereinen das Beste aus zwei Welten

Aufbau und Einführung einer Hybrid Cloud

von - 24.02.2016
Komplett abgekapselte IT-Infrastrukturen sind heute so gut wie gar nicht mehr zu realisieren – außer ein Unternehmen verzichtet komplett auf Dienste wie Software as a Service. Doch wie kann eine Sowohl-als-auch-Cloud aussehen, die die On-Premise-Inhouse-IT mit einer Private Cloud um eine Public Cloud erweitert?
Gründe für den Umstieg auf die Hybrid Cloud: Das wichtigste Motiv ist die Kostenreduzierung, gefolgt von schnelleren Arbeitsabläufen.
Gründe für den Umstieg auf die Hybrid Cloud: Das wichtigste Motiv ist die Kostenreduzierung, gefolgt von schnelleren Arbeitsabläufen.
Viele Unternehmen haben bereits bei der Einführung ihrer Private Cloud eine spätere Erweiterung zu einer Hybrid Cloud im Hinterkopf. Wenn man Firmen danach fragt, welche Anforderungen sie an einen Cloud-Anbieter stellen, dann ist bereits bei 35 Prozent der deutschen Unternehmen die Unterstützung bei der Umsetzung von hybriden Cloud-Konzepten ein „Must-have“. Bei 43 Prozent ist diese Unterstützung immerhin ein „Nice-to-have“ und nur für 22 Prozent der Firmen ist das Thema Hybrid Cloud „nicht wichtig“. Das geht aus dem Cloud-Monitor 2015 der Berater von KPMG hervor.
Die Herausforderung bei der Einführung einer Hybrid-Cloud-Strategie besteht darin, die einzelnen Clouds so miteinander zu verknüpfen, dass das Unternehmen die Vorteile der besseren Agilität und der Kostenreduzierung nutzen kann, gleichzeitig aber sämtlichen Unternehmensrichtlinien und rechtlichen Erfordernissen gerecht wird. Das ist in erster Linie hinsichtlich der bereits erwähnten Data Gravity von Bedeutung.
Wenn man sich schließlich für eine Hybrid Cloud entschieden hat, dann steht man vor der Wahl eines geeigneten Anbieters. Diese stellen in der Regel neben der Cloud-Infrastruktur auch gleich die passende Lösung fürs Cloud-Management zur Verfügung. Beispiele für solche Komplettanbieter sind Citrix, Microsoft oder VMware. Doch auch viele Systemhäuser haben ihre Angebote in Richtung Hybrid Cloud ausgebaut.
Die Einführung eines hybriden Cloud-Modells ist mit einigen technischen Herausforderungen verbunden, die man im Blick haben sollte. Die Cloud-Experten von Intel nennen vier Problematiken, die zu berücksichtigen sind:
  • Integrierte Systemarchitektur für die gesamte IT
    Das Unternehmen benötigt eine integrierte Systemarchitektur, die die gesamte IT abdeckt – also Rechenzentrum, Private Cloud und Public Cloud. Es muss festgelegt werden, welche Komponenten, welche Daten und welche Funktionen wo vorgehalten werden sollen.
     
  • Portabilität von Infrastruktur und Anwendungen
    Die Infrastruktur muss die in der Private Cloud genutzte IT-Umgebung unterstützen. Nur so lassen sich etwa virtuelle Maschinen hin und her verlagern und nur so funktionieren Anwendungen in einer dynamischen Umgebung.
     
  • Cloudübergreifende IT-Sicherheit
    Das Unternehmen muss in der Lage sein, den Sicherheits-, Compliance- und Datenschutzbestimmungen auch in der Public Cloud gerecht zu werden.
     
  • Cloudübergreifende Systemübersicht
    Die Überwachung der IT-Umgebung ist vor allem bei einer Hybrid Cloud mit externen Dienstleistern von Bedeutung. Es muss die Möglichkeit gegeben sein, die Verfügbarkeit zu bewerten und die Einhaltung von Service Level Agreements (SLAs) zu kontrollieren.
Die Schnittstelle zwischen beiden Cloud-Welten – Private und Public – ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Eine Cloud Management Platform (CMP) sorgt für die Verteilung der Workloads auf die einzelnen Clouds. Mindestvoraussetzungen für eine solche Software sind die Bereitstellung von Ressourcen per Selbstbedienung, ein Leistungs- und Kapazitätsmanagement, die Interoperabilität zwischen Private- und Public-Cloud-Angeboten sowie die Anschlussfähigkeit weiterer externer Clouds und deren Verwaltung.
Einen Standard für die Verwaltung von Cloud-Umgebungen gibt es bislang nicht. Jedoch hat sich VMware als einer der größten Anbieter virtueller Umgebungen quasi als Standard etwa für Infrastructure as a Service (IaaS) etabliert.
Ein Beispiel für eine Private Cloud mit der Erweiterung einer Public Cloud, die die Anforderungen an Datensicherheit und Datenhoheit erfüllt, ist der Architekturansatz der Net-App Private Storage (NPS) for Cloud. Hierzu wird in einem sicheren Co-Location-Rechenzentrum (Rechenzentrum eines Internet Service Providers) ein kundeneigenes Storage-System installiert, auf dem sich die Unternehmsdaten befinden. Der Co-Location-Anbieter unterhält Partnerschaften zu kostengünstigen Public-Cloud-Anbietern wie Amazon Web Services oder Microsoft Azure. Zwischen dem Storage-System des Kunden und den Public-Cloud-Diensten wird eine direkte Verbindung außerhalb des Internets hergestellt. Die Services von Amazon, Microsoft & Co. greifen damit direkt auf die Unternehmensdaten zu. Eine Verarbeitung der Daten erfolgt ohne ein Verschieben der Daten in die Public Cloud.

Software Definded Data Center

Virtuelles Rechenzentrum: Ein Software-defined Data Center (SDDC) sollte das Ziel in Unternehmen sein, die auf eine Hybrid Cloud setzen.
Virtuelles Rechenzentrum: Ein Software-defined Data Center (SDDC) sollte das Ziel in Unternehmen sein, die auf eine Hybrid Cloud setzen. Mit einem SDDC bietet die IT sämtliche Ressourcen als Services an, egal wo diese liegen – im eigenen Rechenzentrum oder in der Cloud im Internet.
Der Schlüssel zu einer Hybrid Cloud liegt in der möglichst hohen Virtualisierung aller Cloud-Komponenten. Daher sollte für Unternehmen bei der Einführung einer Hybrid Cloud ein Software-defined Data Center (SDDC) das mittelfristige Ziel sein.
Mit einem SDDC entfällt die in Rechenzentren bisher übliche Trennung zwischen Hardware und Software. Wie im Server- und Desktop-Bereich wird mit einem Software-defined Data Center das gesamte Rechenzentrum virtualisiert und als Service bereitgestellt.
Vereinfacht gesagt kann ein Administrator in einem SDDC die zentralen IT-Ressourcen wie Server und Storage per Software steuern. Wenn er beispielsweise eine neue virtuelle Maschine aufsetzt, dann umfasst die Konfiguration auch die virtualisierten Netzwerk-Switches und Ports sowie die Speicherkapazitäten. Diese Bindung besteht auch dann, wenn ein solcher virtualisierter Server in ein anderes Rechenzentrum oder einen anderen Bereich eines SDDC verlagert wird.
Ziel ist es, die unterschiedlichsten Ressourcen intelligent zu verknüpfen und in Form eines gemeinsamen Services zur Verfügung zu stellen. Damit entsteht eine Brücke zwischen der eigenen IT-Infrastruktur und den externen Cloud-Diensten.
Verwandte Themen