So werden IT-Führungskräfte zum Digital Leader

Konsequenzen für IT-Manager

von - 10.03.2020
IT-Innovation-Management
(Quelle: ZHAW)
Wie kann man als IT-Entscheider den Heraus­forderungen begegnen? Wie kann man sich darauf vorbereiten und welche Kompetenzen sind dafür wie bedeutend? Zu diesen Fragen hat im April 2019 eine Kurzstudie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) am Institut für Wirtschaftsinformatik den Trainings- und Weiterbildungsbedarf des Schweizer IT-Managements erhoben. Dabei wurden nicht technische IT-Themen­ am wichtigsten eingestuft, sondern „IT-Innovation“, „Digital Trans­formation, Business Modelle & Plattform Economy“ und „IT-Organisation und Personalführung“. Die Schlusslichter in der Online-Befragung bildeten „IT-Finance, -Performance und -Va­lue Management“, „IT-Qualität und Stammdatenmanagement“ und „Enterprise Architecture- (EAM) und Technologie Management“. 
Wenn man die Angaben der Senior IT-Manager in der strukturierten Online-Befragung für sich selbst mit denen für ihre Teamleads vergleicht, wird klar ersichtlich: Strategische Themen erachten die Manager primär für sich selbst als bedeutend, wohingegen Bereiche taktischer und operativer Natur eher den Teamleads zugesprochen werden. Hervorzuheben ist das „IT-Innovation Management“. Dies wurde für beide Gruppen als sehr wichtig angesehen.

Bedürfnis-Differenz

Vergleicht man die Ergebnisse der Online-Umfrage mit den persönlichen Interviews auf Basis der „IT-Leadership und Tech-Management-Matrix“, dann zeigen sich auffällige Unterschiede. Im Interview wurde zwar die „IT-Organisation und Personalführung“ ebenfalls als sehr bedeutend an­gesehen (Online-Umfrage, Top 3). Zusätzlich wurden aber „Digitale und IT-Strategieentwicklung“, „IT-Value Management & Governance“ sowie „EAM“ am stärksten gewichtet. „IT-Innovation“ und „Digital Transformation“ hingegen wurden eher als Ergebnis der konsequenten Realisierung der anderen Prioritäten gesehen.
Eine Erklärung der Unterschiede von Online-Umfrage und geführten Interviews könnte in der durchschnittlich abweichenden Berufserfahrung der Teilnehmer liegen. So hatten rund 40 Prozent der Online-Befragten weniger als elf Jahre Berufserfahrung, wohingegen Interviewte mindestens 16 Jahren Führungfunktion aufwiesen. Daraus folgt, dass die durchschnittlich jüngeren IT-Meinungs­geber einen stärkeren Bedarf an Kompetenzen in Soft-Faktoren und dem Business-IT-Zusammenspiel sehen. 
Zudem wurde beim persönlichen Interview das Konzept der „value-based IT-Organisationen“ erklärt, was in der Online-Befragung nicht erfolgte. Dieses Konzept basiert auf John P. Kotters Unterscheidung von Leadership und Management, das für die IT-Organisation erweitert und auf die heutigen Anforderungen adaptiert wurde. So ist als erfolgreiche IT- und Digitalisierungsorganisation die nahtlose Kombination von personellen und organisatorischen Führungskompetenzen mit zielgerichtetem Technologie- und Datenmanagement essenziell, um intelligente IT-Lösungen zu liefern. Unter diesem Blickwinkel stimmten die interviewten IT-Entscheider durchgängig zu, dass speziell junge IT-Führungskräfte einen umfassenden IT-Handwerkskasten dazu benötigen. Dieser sollte Themen wie adaptive IT-Governance, digitale Strategieentwicklung sowie Methoden der IT-Transformation und Leistungsmessung beinhalten.
Zusammenfassend besteht der Konsens zwischen allen Befragten, dass moderne IT-Führungsansätze für die Mitarbeiterzufriedenheit und den Erfolg der IT-Organisation immer wichtiger werden. Zudem kann der intelligente Einsatz von IT-Lösungen, unter Bezugnahme des klaren Kundennutzens, den Wertbeitrag der IT maßgeblich erhöhen. Damit leistet die IT einen wichtigen Beitrag zur Digital Leadership und wird ihrer Rolle als Business-Enabler oder sogar Business-Driver stärker gerecht.
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