Ein Rechenzentrum als Untermieter
Nachfrageschub
von Oliver Schonschek - 06.11.2019
„Vor allem die Flexibilität in der Nutzung von Data-Center-Flächen, Infrastrukturkomponenten, aber auch von Services ist für Unternehmen äußerst lukrativ“, meinen Peter Starziczny, Vorstandsmitglied, und Hartwig Bazzanella, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Innovatives Rechenzentrum (VIRZ). „Kurzfristig weitere Racks nutzen zu können oder Storage-Kapazität für zwei Monate zum Testen einer Hadoop-Umgebung zu bekommen, ist derzeit eine sehr bequeme Art, die eigene IT zu betreiben, ohne groß investieren zu müssen.“
Nach Berechnungen von Borderstep, Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, wird der Anteil der Co-Location-Rechenzentren gemessen an der Gesamt-IT-Fläche der Rechenzentren in Deutschland von rund 25 Prozent im Jahr 2015 auf 45 Prozent im Jahr 2020 ansteigen.
Auch die ISG-Studie „Provider Lens Private/Hybrid Cloud - Germany 2019 - Data Center Services & Solutions“ konstatiert eine enorme Nachfrage nach Co-Location-Services bei Unternehmen aller Größenordnungen und Service-Providern. Der Grund laut ISG: In vielen Fällen entsprechen die Rechenzentren nicht mehr den Anforderungen auf Anwenderseite. Die steigende Durchdringung mit IT-Services erhöhe den Bedarf an Rechenkapazitäten, die Platz, Strom und vor allem eine performante und verlässliche Konnektivität erfordern.
Am größten Co-Location-Standort rund um den Internet-Austauschknoten DE-CIX in Frankfurt bauen die großen Co-Location-Anbieter Jahr für Jahr neue Rechenzentren, um den enormen Bedarf seitens der Kunden zu decken, berichten die ISG-Analysten. Neue Anbieter kommen hinzu oder übernehmen bestehende Data-Center. In Frankfurt betreiben 35 Co-Location-Anbieter 65 Rechenzentren und bieten eine Fläche von 600.000 Quadratmetern.
Darüber hinaus stehen viele der übrigen rund 125 Co-Location-Rechenzentren in der Bundesrepublik in Ballungszentren oder großen Wirtschaftsräumen, die von mittelständischen Unternehmen bevorzugt werden, um ihre IT-Infrastruktur in ihrer Nähe betreiben zu können. Davon profitieren jedoch auch Großkunden, denn Nähe sei noch immer ein Faktor bei der Rechenzentrumsauswahl, erklären die ISG-Experten.