Lifecycle-Management as a Service

Hersteller und Handel steigen ein

von - 08.10.2019
Produktlebenszyklus
Fünf Produktphasen: Marketing-Experte Martin Heubel unterscheidet in seinem Lebenszyklus-Modell Einführung, Wachstum, Reife, Sättigung und Degeneration.
(Quelle: Martin Heubel (www.smartmarketingbreaks.eu))
Neben spezialisierten Dienstleistern bieten mittlerweile auch viele größere und kleinere Hersteller Lifecycle-Services für ihre Produkte an. Dabei geht es aber meist nur oder vor allem um die Angebote des jeweiligen Herstellers. Hewlett-Packard Enterprise (HPE) zum Beispiel bietet an, nicht mehr benötigte IT-Assets im Auftrag der Kunden stillzulegen. Oft werden diese dann in speziellen Anlagen wieder aufbereitet, um sie anschließend ein zweites Mal verkaufen zu können. Bei HPE befasst sich der Bereich Finan­cial Services mit diesem Gebiet. Er lässt nach Firmenangaben jährlich etwa vier Millionen
Rechenzentrums- und Arbeitsplatzprodukte durch die beiden Technology Renewal Center in Andover, Massachusetts, und Erskine, Schottland, bearbeiten. Im vergangenen Jahr konnten laut HPE Financial Services rund 89 Prozent der dort aufbereiteten Produkte weiterverkauft werden, der Rest wurde recycelt.
Die angebotenen Lifecycle-Services haben unter anderem den Vorteil, dass HPE über diesen Weg auch Legacy-Produkte wieder als sogenannte „Certified Pre-Owned“-Geräte anbieten kann, die teilweise bis zu 25 Jahre alt sind, aber trotzdem noch einen Abnehmer finden. Eventuell noch vorhandene Daten auf diesen Produkten werden im Vorfeld mit Hilfe eigens entwickelter Asset-Recovery- und Asset-Upcycling- Services entfernt. Bei Festplatten haben die Kunden zum Beispiel die Wahl zwischen einer Entmagnetisierung und einem kompletten Schreddern.
Die Vernichtung der noch vorhandenen Daten, die sogenannte IT Asset Disposition (ITAD), ist bei Lifecycle-Services ein besonders wichtiger Aspekt. Der Begriff steht für eine sichere und ökologisch verträgliche Entsorgung nicht mehr benötigter und veralteter Geräte.
Wie wichtig eine fachgerechte Vernichtung alter IT-Geräte ist, hat vor Kurzem erst wieder die Aufregung um die Zerstörung mehrerer Festplatten in Österreich durch einen engen Mitarbeiter von Kanzler Sebastian Kurz gezeigt. Die auf nicht mehr benötigter Hardware gespeicherten Daten können nicht nur für Politiker, sondern auch für Unternehmen ein erhebliches Risiko darstellen. Aber trotz solcher und vergleichbarer Vorfälle gibt es immer noch Firmen, die der fachgerechten Entsorgung ihrer Hardware nicht den nötigen Stellenwert beimessen. Auf nicht mehr benötigten Geräten werden die Daten gelöscht und irgendwer bringt sie irgendwann auf den Wertstoffhof.
Eric Rositzki
Eric Rositzki
Executive Director Lifecycle-Services bei Ingram Micro
www.ingrammicro.de
Foto: Ingram Micro
„Wir bemerken ein ­steigendes Interesse an Lifecycle-Services im mittleren Markt­segment.“
Unter anderem um einem befürchteten Wildwuchs bei der Beschaffung vorzubeugen, hat inzwischen auch der Fachhandel reagiert und bietet selbst schon Lifecycle-Services an. Die Händler können die verkauften Produkte dann vom Anfang bis zum Ende im Rahmen von lukrativen Dienstleistungsverträgen begleiten.
Größere Distributoren wie Ingram Micro, die die Systemhäuser in Deutschland und den Fachhandel beliefern, haben damit begonnen, die für Lifecycle-Services benötigten Prozesse zu standardisieren und diese wiederum ihren Partnern zur Verfügung zu stellen. Dabei geht es auch wieder um die erwähnte sichere IT Asset Disposition, wie Eric Rositzki, Execu­tive Director bei Ingram Micro, erläutert: „Im vergangenen Jahr haben wir unser ITAD-Geschäft massiv aus­gebaut.“
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