Finanzen im Griff mit Treasury-Management-Lösungen

Wichtige Anbieter

von - 10.12.2018
Bellin tm5: Das Software-Haus Bellin mit Hauptsitz im baden-württembergischen Ettenheim bietet bei Treasury-Management-Systemen alles aus einer Hand: Software-Entwicklung, Prozessberatung, Implementierung und dauerhafte persönliche Begleitung. Wichtigstes Produkt ist die Cloud-Software tm5, ein modular aufgebautes Treasury-Management-System mit integrierter, bankenunabhängiger Zahlungsverkehrsplattform. Funktionen sind Cash- und Liquiditätsmanagement, Zahlungsverkehr, Risiko- und Exposure-Management, Treasury als Inhouse-Bank, Finanzinstrumente und Intercompany-Netting, sprich automatisierter Ausgleich konzerninterner Forderungen.
Der Treasury-Markt
Übersichtlicher Markt: Die Anzahl wichtiger Anbieter von Treasury-Management-Lösungen ist nach einer Konsolidierung überschaubar.
(Quelle: IDC MarketScape Worldwide SaaS and Cloud-Enabled-Treasury and Risk Management Applications 2017-2018 )
Standardmäßig basiert tm5 auf SaaS, kann aber auch durch die kundeneigene IT gehostet werden. Die SaaS-Lösung hat eine Single-Tenant-Struktur, in der die Daten jedes Kunden in einer separaten Instanz geführt werden. Damit erfüllt Bellin höchste Sicherheitsstandards. Die Server von Bellin bilden eine nach ISO 27001 zertifizierte Private-Cloud-Infrastruktur, die Bellin selbst entwickelt hat und betreibt.
Sehr interessant für kleine und mittlere Unternehmen ist das Treasury-as-a-Service-Angebot (TaaS) von Bellin. Firmen ohne eigene Treasury-Abteilung können damit Kernfunktionen wie Liquiditätsplanung, Finanzstatus, Zahlungsverkehr, Cash Pooling und Netting als Serviceleistung bei Bellin beziehen. Die fünf TaaS-Module sind frei kombinierbar und jederzeit zum Festpreis buchbar.
Litreca Ltc | treasury: Auch der Stuttgarter Software-Entwickler Litreca bietet für seine Kunden mehrere Module rund um das Treasury Management an, mit einem Schwerpunkt auf der Vernetzung mit SAP. Dazu gehören beispielsweise Ltc | treasury für das Cash-Management oder Ltc | bank für die Bankenkommunikation zur Abwicklung des kompletten Zahlungsverkehrs. Die Services reichen hier vom Abruf des Kontoauszugs bis zur Bezahlung auf unterschiedlichen internationalen Konten.
Weitere Module betreffen das Liquiditätsmanagement (Darlehen, Termin- und Tagesgeld, Bürgschaften-Sicherheit, Devisen- und Terminhandel, Zinssicherungs-Management, Stocks & Bonds und mehr), Forderungsmanagement und Analytics. Bei Ltc | analytics etwa handelt es sich um eine vollständig webbasierte Lösung zur Analyse und Bewertung von Finanzdaten mit umfangreichen Reporting-Funktionen, Dashboards und der visuellen Aufbereitung von Kennzahlen.
Zielgruppe von Litreca sind Unternehmen ab einem jähr­lichen Umsatz von 200 Millionen Euro aufwärts. „Wir orientieren uns an den Bedürfnissen der Kunden und bieten Lösungen für den Fachbereich, nicht nur für die IT. Die Anwender können sich ihr Berichtswesen selbst aufbauen. Zudem achten wir besonders auf Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Systemen, zumal die Grenzen zwischen Trea­sury Management, Buchhaltung und Controlling zunehmend verschwimmen“, wie Litreca-Key-Account-Manager Jörg Petersen erklärt.
Jörg Petersen
Jörg Petersen
Key-Account-Manager bei Litreca
www.litreca.de
Foto: Litreca
„Das individuelle Reporting ist ein großes Thema.“
SAP Treasury Management: SAP Treasury Management ist integraler Bestandteil von SAP ERP. Es umfasst Module für den Zahlungsverkehr inklusive der Verbindung zu Banken, Cash- und Liquiditätsmanagement sowie Finanz- und Risikomanagement. Alle Funktionen für den Zahlungsverkehr inklusive der Anbindung an Banken mit Statusinformationen und Kontoauszügen laufen optional über das Modul SAP BCM (Bank Communication Management).
Das Modul Treasury & Risk Management umfasst das Management der Finanzinstrumente, die Ermittlung und Bewertung von Risiken sowie entsprechende Abwehrstrategien. SAP Treasury Management ist sowohl On-Premise als auch als Single- und Multi-Tenant-Cloud verfügbar.
Laut SAP-Senior-Director Christian Mnich erhalten Firmen mit der SAP-Lösung beim Zahlungsverkehr Zugriff auf dahinterliegende Business-Events und Business-Daten und dadurch eine bessere Übersicht. Weitere Vorteile sieht er in einer besseren Governance durch zentrales User-Management und zentrale Rechtevergabe sowie in der Verknüpfung von operativen Prozessen und Planung. „Firmen können beispielsweise die Umsatz­ergebnisse und -planung für die Liquiditätsplanung verwenden. Wir sehen Treasury Management grundsätzlich als wichtige Finanzfunktion mit strategischen Inhalten. Daher wird SAP auf diesem Gebiet weitere Investitionen tätigen“, erklärt Mnich.
Serrala (Hanse Orga Group): Serrala ist der neue Name der Hanse Orga Group. Serrala bietet ein einzigartig umfassendes Portfolio aus einer Hand, mit dem sich sämtliche Payment-Prozesse und damit zusammenhängende Finanz- und Treasury-Prozesse in Unternehmen optimieren lassen. Das reicht von Zahlungsverkehr über Cash-Management und Liquiditätsplanung bis zu EMIR-Reporting, Risikomanagement und der Erstellung von Buchhaltungsunterlagen aus Finanztransaktionen – sei es On-Premise, in der Cloud oder als Hybrid-Lösung.
Serrala stellt außerdem Managed Services bereit, mit deren Unterstützung ein Unternehmen eine Vielzahl an Aufgaben auslagern kann (zum Beispiel die Konvertierung von Zahlungsformaten, die Optimierung von Zahlungsströmen oder das Aufdecken von Betrugsversuchen). Diese Services stehen modular zur Verfügung und werden kontinuierlich erweitert.
„Mit zukunftssicheren End-to-End-Zahlungslösungen wollen wir unseren Kunden ein Höchstmaß an Prozesseffizienz und Transparenz ermöglichen. So unterstützt Serrala beispielsweise im Bereich der ausgehenden Zahlungen (Procure-to-Pay) sämtliche Prozesse vom Lieferanten-Rating über die automatisierte Rechnungsverarbeitung, Compliance und Fraud-Checks bis hin zur Zahlung und Multi-Bankenkommunikation direkt aus dem zentralen System heraus“, beschreibt Serrala-Manager Christian Suhrbier das Alleinstellungsmerkmal seines Lösungs-Portfolios.
Technosis ATAQ: Wie Serrala in Hamburg angesiedelt ist Technosis. Das Unternehmen bietet mit seinen kombinierbaren Produkten der ATAQ-Reihe alle notwendigen Funktionen rund um das Finanzmanagement an. Dazu gehören Cash-Management, Pooling, Finanzholding, Zahlungssysteme und Inhouse-Bank, Bankenkommunikation nach EBICS-Kommunikationsstandard, Liquiditätsplanung und Risikomanagement.
Das Modul ATAQ Risk erfasst alle gängigen Finanzinstrumente wie Devisen, Darlehen, Zinsderivate und Wertpapiere und die Realtime-Bewertung der Positionen, Analysen, Portfolio-Darstellung, Reports, Simulationen, Limits oder die Darstellung gegen Kreditlinien. Dazu integriert die Lösung über offene Schnittstellen Daten, Reports und Analysen aus vielen anderen Systemen und Quellen.
Tipco TIP: Der österreichische Anbieter Tipco will mit der als On-Premise- oder Cloud-Lösung erhältlichen Treasury Information Platform (TIP) zentrale Fragen zur Liquiditäts- und Risikolage eines Konzerns möglichst auf Knopfdruck beantworten: „Wie viel Liquidität steht mir aktuell und in Zukunft zur Verfügung und habe ich meine Risiken im Blick?“
Zu den Funktionen gehören das Management von Bankkonten und der konzernweite Finanzstatus mit automatisierter Integration zu SAP, Banken und anderen Systemen. Hinzu kommen die währungsdifferenzierte Liquiditätsplanung mit Predictive Analytics, das Management von Bürgschaften und Garantien, FX-Risikomanagement mit automatisiertem Handel und IFRS-9-Reporting, Bank Relationship Management mit automatischer Gebührenkontrolle und umfangreiches Berichtswesen.
Trinity TMS: Das Treasury Management System (Trinity TMS) der Frankfurter Trinity Management Systems GmbH bietet eine Vielzahl von Funktionen, mit denen Firmen sämtliche Aspekte des Finanzmanagements abdecken können – als Cloud- oder On-Premise-Lösung in Deutsch und Englisch.
Die Funktionsliste der Lösung umfasst Zahlungsverkehr, Banken und Konten, Disposition und Cash Pooling, Netting, Liquiditätsplanung, Anlage- und Finanzierungsinstrumente, Risikomanagement, Marktdaten, Handelsplattform, Con­trolling und umfangreiches Berichtswesen mit grafischen Darstellungen und Dashboards. Zudem können Firmen Compliance-Anforderungen und regulatorische Vorschriften revisionssicher erfüllen und dokumentieren.
Was unterscheidet die TMS-Plattform von Trinity von der Konkurrenz? „Wir orientieren uns konsequent am Wertschöpfungsbeitrag für das Unternehmen, etwa bei der stichtagsgenauen und realistischeren Bewertung von Finanzderivaten. Unsere USPs sind der hohe Automatisierungsgrad, der modulare Aufbau, die umfangreichen und flexiblen Reporting-Funktionen mit C-Level-Dashboards sowie die Schnittstellen von SAP über Reuters und Bloomberg bis Excel“, erklärt Trinity-CEO Henning von Tresckow.

Fazit & Ausblick

Die Cloud ist im Treasury-Management angekommen. Doch noch fortschrittlichere Technologien wie Künstliche Intelligenz verbreiten sich in der DACH-Region auf dem sensiblen Feld des Cash-Managements und der Liquiditätsplanung bislang nur zögerlich.
Damit verschenken Unternehmen kostbare Möglichkeiten. Gerade in den letzten Jahren haben die Wettbewerber auf dem Markt für Treasury-Lösungen allerdings auch viel Energie in die Marktkonsolidierung gesteckt. Das muss nicht so bleiben. Hört man auf die Signale aus den Kreisen der Hersteller, dann könnte bald eine Phase beginnen, in der wieder mehr Fortentwicklung der Programme auf der Agenda steht. Und dann dürften auch hier Trends wie KI und Automatisierung Fahrt aufnehmen.
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