Business Intelligence im Mittelstand angekommen
Stolpersteine auf dem Weg zur richtigen BI-Strategie
von Thomas Hafen - 28.09.2015
Die Vielzahl an Anbietern und Werkzeugen lässt SMBs allzu gern nach der nächstbesten Lösung greifen, statt nach der besten. „Es fehlt oft an der BI-Strategie, die Frage nach dem geeigneten Werkzeug steht viel zu sehr im Vordergrund“, sagt Insight-Dimensions-Manager Beck. Anstatt die Anwendungsmöglichkeiten für das eigene Unternehmen zu erarbeiten, widmeten sich die Verantwortlichen ohne Anforderungsanalyse der Suche nach einem passenden Frontend. Der Blick falle dabei oft auf das bereits im Einsatz befindliche und deshalb vertraute ERP-System (Enterprise Resource Planning). Hat der ERP-Anbieter eine BI-Lösung im Portfolio oder kooperiert er mit einem BI-Hersteller, bekommt er oft den Zuschlag. Die Lösung werde gekauft „ohne zu beachten, dass ERP nur eines von vielen Vorsystemen sein wird, und ohne zu hinterfragen, ob dieses Werkzeug geeignet ist, die eigenen Anforderungen abzubilden“, warnt Beck.
Weil SMBs oft knappere Budgets sowie weniger Ressourcen und Technologie-Know-how haben, sollten sie bei der Wahl eine BI-Lösung nichts überstürzen, meint Pentaho-Manager Nys: „Gerade SMBs brauchen meist mehr Zeit, um sich neue Fähigkeiten und Denkweisen zu eigen zu machen.“
Bei der Definition der Anforderungen gilt es, den goldenen Mittelweg zu finden. Wer zu viel will, verzettelt sich leicht, warnt Tibco-Manager Wenzel: „Selbst einfache BI-Tools haben heute eine großen Funktionsumfang. Dies verleitet manches Unternehmen dazu, sich am Anfang etwas zu viel vorzunehmen.“ Auf der anderen Seite kann aber auch die Konzentration auf die spezifischen Anforderungen und Wünsche der einzelnen Fachabteilungen neue Probleme generieren: „Ein großer Stolperstein kann sein, dass ein BI-Projekt separat von einzelnen Fachabteilungen getrieben wird. Dies führt dann häufig zu neuen Datensilos, die nur schwer und kostenintensiv miteinander zu integrieren sind“, so Guido Adler, Solution Center Analytics Expert bei SAP Deutschland.
Auch persönliche Befindlichkeiten können ein BI-Projekt zum Scheitern bringen, sagt Cubeware-CEO Wolfgang Seybold: „Es mangelt an Akzeptanz, weil nicht alle Interessengruppen in den Einkaufsprozess einbezogen wurden.“ „Das gesamte Unternehmen muss im Fokus stehen, nicht nur taktische Motive oder die Wünsche einzelner Bereiche“, gibt ihm Guido Adler von SAP Recht.
Anbieter von BI-Lösungen für SMBs (Auswahl) |
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Anbieter |
Produkt |
arcplan 8 |
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DeltaMaster |
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Corporate Planning Suite |
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C8 |
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Every Angle (SAP Add-on) |
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evidanza³ Business Intelligence |
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Cognos Express |
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WebFOCUS Express |
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cubee |
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Jedox |
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Logi Info Logi Vision |
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diverse BI-Tools für Excel, SQL Server und SharePoint |
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MicroStrategy 10 Secure Enterprise |
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Actuate Information Hub |
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Business Intelligence Standard Edition One |
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Business Analytics |
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Qlik View / Qlik Sense |
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Enterprise Intelligence (in ERP X3 integriert) |
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Crystal, Edge, Lumira |
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Office Analytics for Midsize Business |
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Tableau Desktop, Server |
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Jaspersoft Spotfire |
Die aufgeführten Produkte sind auch oder sogar ausschließlich für den Einsatz in kleinen und mittelständischen Unternehmen konzipiert.
Ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zum erfolgreichen BI-Einsatz ist die Integration aller relevanten Datenquellen. „Die Herausforderung zur Schaffung einer analysefähigen Datenbasis wird oft unterschätzt“, sagt Beck von Insight Dimensions. Schlecht oder gar nicht dokumentierte Software kann die Einführung einer BI-Lösung ebenfalls erheblich erschweren, ergänzt Stefan Kuhlmann vom inovatus Systemhaus: „Nicht integrierte Softwaresysteme, die als Datenquelle dienen, sind eine große Herausforderung bei der Einführung.“