Business Intelligence im Mittelstand angekommen

Gute Erfahrungen mit BI-Werkzeugen bei SMBs

von - 28.09.2015
Guido Adler, Solution Center Analytics Expert bei SAP Deutschland
Guido Adler, Solution Center Analytics Expert bei SAP Deutschland: „Separate BI-Projekte von einzelnen Fachabteilungen führen zu neuen Datensilos.“
Viele Mittelständler scheinen den Wert von Business-Intelligence-Werkzeugen erkannt zu haben. So haben laut einer Umfrage der Aberdeen Group in SMBs (Small and Medium Business) mit maximal 1000 Beschäftigten prozentual gesehen deutlich mehr Mitarbeiter mit analytischen Aufgaben auch wirklich Zugriff auf BI-Werkzeuge als in Großunternehmen. Laut einer Studie von Dresner Advisory Services sind Mittelständler außerdem zufriedener mit ihren Business-Intelligence-Lösungen als Anwender in Konzernen. In kleinen Betrieben bis 100 Mitarbeiter halten über 50 Prozent der Befragten die BI-Programme des Arbeitgebers für erfolgreich, in mittelgroßen Firmen mit bis zu 1000 Mitarbeitern sind es 40 Prozent und in Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern nur noch 30 Prozent. SMBs halten auch ihre Datenqualität insgesamt für besser und sind überzeugter davon, dass den Ergebnissen aus der Datenanalyse auch Taten folgen. Eher graduelle Unterschiede gibt es dagegen bei den Zielen, die Unternehmen mit dem Einsatz von BI verknüpfen.
Über alle Betriebsgrößen hinweg sind bessere Entscheidungen das am stärksten gewichtete Ziel, im Mittelstand gefolgt vom Wunsch, mit besseren Daten mehr Umsatz zu generieren, und der Hoffnung, durch BI Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Große Unternehmen nennen dagegen auf Platz zwei das Ziel, durch den Einsatz von Analysewerkzeugen die Effizienz im Betrieb zu steigern.
Dafür nutzen Firmen die Cloud: Deutsche Unternehmen haben noch kaum Interesse an Business-Intelligence-Lösungen aus der Cloud.
Dafür nutzen Firmen die Cloud: Deutsche Unternehmen haben noch kaum Interesse an Business-Intelligence-Lösungen aus der Cloud.
Kleine und mittelständische Unternehmen, die sich auf Business Intelligence einlassen, machen also in der Regel gute Erfahrungen damit. Dennoch gibt es immer noch Vorbehalte gegen die Einführung. BI ist für Großunternehmen konzipiert und für Mittelständler unerschwinglich, so lautet das häufigste Gegenargument. Nicht zuletzt die Vorstellung, ein Data Warehouse aufbauen und unterhalten zu müssen, lässt viele vor so einem Projekt zurückschrecken. „In den Erstgesprächen, die wir mit Unternehmen führen, hören wir oft den Punkt, dass BI-Systeme zu teuer seien, ohne dass wir überhaupt einen Preis genannt haben“, sagt Stefan Kuhlmann, Geschäftsführer der inovatus Systemhaus GmbH.
Das zweite Vorurteil, das Kuhlmann immer wieder zu hören bekommt: Die Einführung von BI dauere ewig. Und schließlich seien Mittelständler oft der Meinung, dass sie genauso gut mit vorhandenen Systemen Analyse betreiben könnten. Diese habe aber bei genauerer Betrachtung oft zahlreiche Einschränkungen, so Kuhlmann weiter. Davy Nys, VP EMEA & APAC bei Pentaho, sieht noch einen weiteren Aspekt, der gerade Mittelständler vor zu viel Analyse zurückschrecken lasse: „Viele mittelständische Unternehmen haben eine besondere Beziehung zu ihren Kunden, die auf Vertrauen basiert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie angesichts der Debatten um Big Data Angst haben, das Vertrauen durch den Einsatz von Analyselösungen zu verspielen.“
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