Marktüberblick
Banking-Software für Firmenkunden
von
Stephan
Lamprecht - 29.12.2017

Foto: Shutterstock / robuart
Beim Zahlungsverkehr für Unternehmen kommen Weblösungen erst allmählich in Mode. Klassische Banking-Programme dominieren hingegen den Markt.
Ohne Zahlungsverkehr kommt kein Unternehmen aus. Geldeingänge von Kunden müssen überwacht, Lastschriften eingezogen und offene Rechnungen bezahlt werden. So unterschiedlich die Firmen in Deutschland sind, so vielseitig ist auch das Angebot an Banking-Programmen.
com! professional hat sich einige der wichtigsten Lösungen genauer angesehen und stellt sie in ihren Leistungen gegenüber. Auffällig ist: Von den sieben betrachteten Programmen gibt es nur zwei auch als Webversion.
Damit die Einordnung der Programme verständlich wird, werden zunächst noch einige Besonderheiten dieses Marktes beleuchtet, darunter der für Unternehmen zentrale Electronic Banking Internet Communication Standard, kurz EBICS, mit Verfahren zur elektronischen Unterschrift.
Spezialfall Firmenkonten
Seit den 90er-Jahren hat die Kreditwirtschaft erfolgreich einen großen Kostentreiber eliminiert, indem sie den Zahlungsverkehr sowohl von Privat- als auch von Firmenkunden auf elektronische Verfahren umgestellt hat. Für Konten von Unternehmen gelten aber ganz besondere, auch gesetzliche Anforderungen, die sich von den Bedürfnissen von Privatkunden erheblich unterscheiden.
Das beginnt schon bei den relevanten Transaktionen, die in der Sprache der Banken und Software-Entwickler als Geschäftsvorfälle bezeichnet werden. So gehört das Einreichen und Abwickeln von Lastschriften in vielen Unternehmen zum Alltag, egal ob es sich um den Betreiber eines Webshops oder um einen Einzelhändler handelt.
Einen Unterschied gibt es auch im Volumen der Transaktionen. Schon bei einem kleinen Medienunternehmen, das monatlich die Abo-Gebühren bei den Kunden einzieht, übertreffen die Kontobewegungen schnell die Zahl der jährlichen Transaktionen eines Privatkontos.
Ein weiterer wichtiger Unterschied betrifft den Kern der Software-Lösungen für Firmenkunden. Beim klassischen Online-Banking wird die Transaktion über den von seiner Bank bereitgestellten Weg vom Verfügungsberechtigten freigegeben. Das muss nicht notwendigerweise der Kontoinhaber sein, zumindest aber eine Person, die sich mit einem eigenen Login gegenüber dem Server der Bank autorisiert und dann, beispielsweise mittels der per SMS übertragenen Transaktionsnummer (TAN), den Auftrag freigibt.
Eine so einfache Berechtigung genügt in Unternehmen nicht immer. Dort wird der Zahlungsverkehr zwar von der Buchhaltung vorbereitet, die Transaktion muss dann aber erst noch vom letztlich Verfügungsberechtigten freigegeben werden. Der Mitarbeiter in der Buchhaltung übernimmt also nur die Rolle eines Erfassers.
Aus Sicht von Firmen steht das Online-Banking darüber hinaus nicht für sich in einer Prozesskette. Beim Abrufen elektronischer Kontoauszüge werden die offenen Posten überwacht und erledigte Buchungen gekennzeichnet. Dazu müssen die Daten aber an nachgelagerte Programme oder Schnittstellen übergeben werden.
Schließlich dürften einige Unternehmen auch weitergehende Finanzverwaltungsfunktionen von einer Banking-Lösung erwarten, etwa eine Liquiditätsvorschau, um zum Beispiel den besten Zeitpunkt für eine Transaktion zu ermitteln.