B2B-Marktplätze werden immer beliebter

Amazon und Ebay

von - 27.03.2020
Bekannte Marktplätze
"Welche der aufgelisteten B2B-Marktplätze kennen Sie und welche nutzen Sie im Vertrieb oder Einkauf?"
(Quelle: Ibi Research 2019 "Marktplätze im B2B-E-Commerce in Deutschland 2018" (n = 38) )
Amazon versucht seit dem Deutschlandstart von Amazon Business vor drei Jahren den B2B-Markt auch hierzulande aufzumischen. Das schlagkräftigste Argument sind dabei das riesige Warensortiment und die hohe Logistikkompetenz: B2B-Kunden haben bei Amazon Zugriff auf 250 Millionen Produkte, von denen Millionen innerhalb von 24 Stunden und Hunderttausende noch am selben Tag geliefert werden können. Nach eigenen Angaben beliefert Amazon Business bereits 75 Prozent der Dax-30-Konzerne und über 50 Prozent der FTSE-100-Unternehmen. 
Doch klagen Kunden auch noch über die ungenügende technische Umsetzung des B2B-Angebots, unter anderem bei der Fakturierung, der steuerlichen Abwicklung oder der Integra­tion via elektronischen Daten­austausch.
„Amazon kann viele Dinge parallel mit hoher Intensität machen und man sollte Amazon
daher nie unterschätzen. Spannend bleibt zu sehen, wie sich die ­Beziehung zu den Händlern entwickelt“, erklärt Mercateo-Chef Schade. Im Vergleich mit dem etablierten B2B-Marktplätzen sieht er Amazon im Geschäftskundenbereich eher als Spätstarter, der noch viel lernen müsse. Eine deutlich längere Erfahrung im B2B-Handel könne dagegen Ebay vorweisen, auch wenn über diesen Geschäftsbereich des Online-Marktplatzes in der Öffentlichkeit nur ­wenig bekannt sei.
„Auch wenn wir darüber nicht so viel sprechen, ist das B2B-Geschäft für Ebay ein sehr relevantes Geschäftsfeld“, bestätigt Ebay-Manager Andreas Wielgoss. Vor allem in den Kategorien Business & Industrie, Auto- und Motorradteile, Elek­tronik und Heimwerker mache der Verkauf an Geschäftskunden einen substanziellen Teil aus. Einen speziellen Business-Bereich gebe es bisher bei Ebay nicht. Wer sich auf dem Online-Marktplatz als ­gewerblicher Nutzer anmelde, trete gleichzeitig als gewerblicher Käufer in Erscheinung.
Andreas Wielgoss
Andreas Wielgoss
Director Business & Industrie Ebay Deutschland
www.ebay.de
Foto: Ebay
„B2B ist für Ebay ein sehr relevantes Geschäftsfeld. “
„In einigen B2B-relevanten Kategorien bilden wir aber zusätzlich ­Nettopreise ab, um mit dem Wettbewerb vergleichbar zu sein. Außerdem gibt es Produkte, die aufgrund gewisser Zulassungen oder Beschränkungen nur für B2B-Kunden kaufbar sind.“ Die Stärke von Ebay sei auch im B2B-Geschäft das riesige Inventar. „Wir haben in einzelnen Verticals unser Inventar mit Großhändlern abgeglichen und dabei festgestellt, dass es alles auch bei uns gibt und das oft zu attraktiveren Preisen“, berichtet Wielgoss.
Der Director Business & Industrie bei Ebay Deutschland räumt jedoch ein, dass die Kundenerfahrung im B2B-Bereich durchaus noch verbesserungswürdig sei, zum Beispiel wenn es um den bislang fehlenden Kauf auf Rechnung gehe oder um die Möglichkeit, dass mehrere Business-Anwender gemeinsam einen Account nutzten.
„Perspektivisch wollen wir im B2B-Bereich größer werden und wissen, dass wir dazu weitere Produktfunktionalitäten optimieren müssen. Momentan haben wir dazu noch keine konkreten Schritte ­ge­plant. Grundsätzlich schließen wir das aber nicht aus.“
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