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Mangelhaftes Change-Management

von - 20.10.2021
Ein in Pandemie-Zeiten ebenfalls wieder beliebtes Stichwort ist das Change-Management. Denn kaum ein Ereignis hat so deutlich gezeigt wie die Covid-19-Pandemie: Ohne Veränderungen geht es nicht. Nur wenn man sich als Unternehmen stets wandelt und den aktuellen Gegebenheiten anpasst, wird man langfristig bestehen. Die gute Nachricht: Die Corona-Krise hat auch gezeigt, wie Unternehmen Veränderungen und Digitalisierungsprojekte erfolgreich umsetzen können, auch wenn es schnell gehen muss. Das funktionierte selbst in vielen noch eher traditionell gelenkten Firmendickschiffen.
Dennoch ist ein geordnetes Change-Management für Veränderungen wie die digitale Transformation mittel- und langfristig unverzichtbar. Der Wandel geht immer mit umfangreichen Organisations- und Prozessänderungen einher.
Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Change-Management um einen Vorgang, in dem die Unternehmensführung und die Mitarbeiter sich sowohl auf absehbare als auch auf unvorhergesehene Änderungen einstellen. Es gilt, Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen eines Unternehmens zu überdenken und bei Bedarf tiefgreifend zu verändern.
Marco Burk von CGI zufolge ist das Unterschätzen des Change-Managements bei Einführung neuer Technologien und Prozesse nach wie vor ein Bremsklotz in der deutschen ITK. Die reine Implementierung von Tools sei einfach nicht ausreichend. Mindestens genauso wichtig seien etwa Schulungen der Mitarbeiter sowie damit einhergehende Qualitätssicherungen. „Nur weil das Management ab sofort agiles Arbeiten fordert oder eine neue Intranet-App für die Prozessoptimierung einführt, verändern Mitarbeiter nicht gleich ihre komplette Arbeitsweise“, so seine Mahnung.

Fazit & Ausblick

Die Pandemie führt uns als Wirtschaftsstandort und Gesellschaft unsere Defizite in der Digitalisierung ziemlich deutlich vor Augen. Doch in den vergangenen Monaten ging ein Digitalisierungsschub durch die deutschen Unternehmen jeder Größe und Branche. „Und auch wenn in den letzten Monaten vieles über das Knie gebrochen wurde, um den Laden überhaupt am Laufen zu halten: Ein Zurück zum Faxgerät wird es nicht geben“, so das Resümee von Adesso-Manager Volker Gruhn. „Viele unserer Kunden sahen, was mit Technologie und dem Mut zum Handeln innerhalb kurzer Zeit möglich ist. Diese Einstellung verschwindet nach der akuten Krise nicht.“
Martin Wibbe
CEO bei Materna
Foto: Materna
„Es geht darum, und da sind wir alle gefragt, den CO2-Footprint nachhaltig und organisationsweit zu reduzieren.“
Die Praxis hat darüber hinaus eindrucksvoll gezeigt, dass sich zahlreiche IT-Vorhaben weitgehend auch in der Pandemie verwirklichen ließen. Und: „Wir haben im vergangenen Jahr sogar Projekte umgesetzt, bei denen sich die Teams nie persönlich getroffen haben“, unterstreicht Martin Wibbe. Auch wenn aber diese Projekte funktioniert hätten, „die zwischenmenschliche Komponente geht dabei doch ein Stück weit verloren.“ Projekt-Kick-offs, Meilensteine feiern, schwierige Gespräche führen oder auch nur den Feierabend gemeinsam ausklingen lassen – das alles sei zwar auch in digitaler Form möglich, letztendlich aber eine Herausforderung für die Beteiligten.
Eines steht im jeden Fall fest: Virtuelles Arbeiten wird in Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen als vor der Corona-Krise. Dennoch verspüren immer mehr Mitarbeiter den Wunsch nach persönlichen Begegnungen und direktem Austausch und Kontakt. Deswegen werden viele Unternehmen auch wieder zu dem ein oder anderen Präsenzformat zurückkehren. Anders lässt sich ein vertrauens­volles Verhältnis zwischen Menschen normalerweise auch kaum herstellen, was zum Beispiel im Kundenkontakt unerlässlich ist.
„Es wird hybrid weitergehen“, fasst Marcus Metzner von Arvato Systems zusammen. Zum einen habe man sich daran gewöhnt, digitale Tools zu nutzen. Zum anderen hätten Treffen vor Ort, ob mit Kunden oder im Team, ihre Daseinsberechtigung nicht verloren. Das wichtigste Ziel: Das Eta­blieren einer guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Hierfür brauche es den persönlichen Kontakt. „Hinzu kommt: Die Menschen sind rein digitaler Veranstaltungen müde geworden.“ Hier werde das Analoge zurückkehren, während Online-Formate ihren Reiz behalten – zum Beispiel hochwertige Webinare zu spezifischen Themen.
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