Kickstarter will so global wie möglich sein

Uns geht es in erster Linie um Nachhaltigkeit

von - 18.05.2015
Warum kommen die meisten Projekte aus dem künstlerischen Bereich?
Strickler: Das hängt mit der Gründung des Unternehmens zusammen. Wir Gründer haben alle keinen wirtschaftlichen oder technischen, sondern einen künstlerischen Hintergrund. Perry Chen kommt von der bildenden Kunst, Charles Adler ist Grafikdesigner, ich selbst war viele Jahre Musikkritiker. Daher haben wir alle eine Leidenschaft für Kreativität und daraus ist auch die Mission für unsere Firma entstanden.
Kickstarter startet in Deutschland
Kickstarter in Deutschland: Seit dem 28. April ist es möglich, eigene Projekte auf einer eingedeutschten Kickstarter-Webseite zu veröffentlichen.
Wie sind Sie von Kunst und Musik in den Business-Bereich geraten?
Strickler: Ich bin da eher zufällig reingerutscht. Während meiner Tätigkeit als Musikjournalist habe ich angefangen, Aufnahmen von Bands, die ich gut fand, herauszubringen. Damals wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie schwierig es ist, von der eigenen Kunst zu leben. Das hat mich dazu veranlasst, nicht nur Fan von Musik oder Filmen zu sein, sondern eine aktive Rolle bei der Entstehung davon einzunehmen. Bei Kickstarter für Künstler und Kreative zu arbeiten sehe ich als großes Privileg, ich denke nicht, dass ich das in einer anderen Firma tun würde.
Welche Ziele haben Sie sich für den deutschen Markt vorgenommen?
Strickler: Erst einmal hoffe ich einfach, dass viele qualitativ hochwertige Produkte an den Start gehen, die sonst vielleicht nicht existieren könnten. Wir sind seit fünf Jahren profitabel. Uns geht es in erster Linie um Nachhaltigkeit, nicht darum, so viel Geld wie möglich zu verdienen - das gilt auch für den deutschen Markt.
Mit welchen Ländern geht es weiter?
Strickler: Am 27. Mai 2015 geht Kickstarter auch in Frankreich online. Weitere Expansionen in Europa sollen in diesem Jahr folgen. Langfristig wollen wir auch global expandieren.
Was sehen Sie derzeit als die größten Trends und Herausforderungen im Crowdfunding?
Strickler: Herausforderungen sehe ich vor allem beim Crowdinvesting, wo gesetzliche Bestimmungen etwa in Deutschland und Finnland mit  Risiken einhergehen. Das ist kein Weg, den wir einschlagen wollen. Der wichtigste Trend ist, dass Crowdfunding in der Öffentlichkeit immer mehr akzeptiert  wird. Die Skepsis, die uns in der Vergangenheit entgegengebracht wurde, nimmt immer weiter ab. Allgemein wird Kickstarter immer mehr Mainstream. Dazu gehören auch so verrückte Projekte wie die Finanzierung des Kartoffelsalats im vergangenen Jahr. Es braucht Zeit,  dass sich die Leute an unser Modell gewöhnen, deshalb müssen wir geduldig sein. Auf jeden Fall wollen wir eine unabhängige Organisation bleiben.
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