Linux feiert 25. Geburtstag

Wieso ausgerechnet Linux?

von - 25.08.2016
Tux Pinguin
Tux: Das Linux-Maskottchen ist aus der Open-Source-Szene nicht wegzudenken.
Die Geschichte von Linux wirft eine entscheidende Frage auf: Wieso entwickelte sich ausgerechnet Torvalds‘ Betriebssystem vom Hobbyprojekt zum Welterfolg? Zwei wesentliche Gründe lassen sich ausmachen: Erstens gelangen bereits in der Frühphase des Projekts einige maßgebliche Weichenstellungen – die wichtigste war sicherlich, Linux unter die GNU GPL zu stellen. Das Betriebssystem stand somit kostenlos zur Verfügung, was seine Verbreitung rasant beschleunigte.
Zweitens traf Torvalds mit seinem Projekt den Nerv der Zeit: Immer mehr Haushalte konnten sich zu Beginn der 1990er Jahre einen PC leisten. An bezahlbaren Betriebssystemen, die den Anforderungen von Entwicklern, Informatikstudenten und anderen Computerbegeisterten vollständig gerecht wurden, herrschte jedoch Mangelware. Entsprechend schnell fand das Projekt Unterstützer. Viele Programmierer begeisterte vor allem die Idee, ein freies System zu erschaffen, dessen Code von jedermann eingesehen und an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Bereitwillig beseitigten sie Fehler im jungen Betriebssystem und erweiterten es um neue Funktionen. Auch UNIX-Magazine wurden schnell auf das Projekt aufmerksam und veröffentlichten erste Artikel, die zur wachsenden Bekanntheit von Linux beitrugen.

Unternehmen entdecken Linux

IBM-Mainframe mit Linux
Professioneller Einsatz: Auch auf Mainframes, wie hier dem IBM Z, ist Linux lauffähig.
Der vielleicht größte Wendepunkt in der Geschichte von Linux war die Eroberung der Rechenzentren von Unternehmen und Universitäten. Auch die IT-Abteilungen großer Organisationen waren mit dem verfügbaren Angebot an Betriebssystemen lange unzufrieden. Zwar standen mit UNIX und Windows gleich zwei erprobte Alternativen zur Verfügung, allerdings handelte es sich um proprietäre, geschlossene Systeme, die sich in vielerlei Hinsicht als unflexibel erwiesen. Die Geschlossenheit führte zur beinahe zwangsläufigen Bindung an einen einzelnen Hersteller, dem sogenannten Vendor Lock-In – hierdurch entstanden hohe Kosten. Zudem waren Anpassungen am Code nur in begrenztem Umfang möglich, wodurch spezifische Anforderungen häufig nicht erfüllt werden konnten.
Auch in der Unternehmenswelt traf Linux also auf einen vorhandenen Bedarf. Den Stein ins Rollen brachten einige große Unternehmen, die sich zunächst auf experimenteller Basis mit dem neuen Betriebssystem beschäftigten. Oracle und SAP verwirklichten 1998 erste Portierungen auf Linux, 1999 brachte IBM das System auf den Mainframe. Im Jahr 2000 erschien SUSE Linux Enterprise – das erste Linux, das für den Einsatz in Unternehmen optimiert worden war. Mit dem Ziel, teure proprietäre Hardware durch Standard-Hardware zu ersetzen, wagten immer mehr IT-Abteilungen den Umstieg.
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