Verbraucherschutz

Shopify einigt sich mit EU auf härtere Maßnahmen gegen Betrug

von - 11.10.2022
Shopify-Schild
Foto: Shutterstock / Video131
Betrügerische Praktiken von Shops, die auf der Softwareplattform Shopify laufen, sind in das Visier europäischer Verbraucherschützer geraten. Shopify lenkt jetzt ein und kündigt Gegenmaßnahmen an. Es soll ein wirksames Meldesystem eingeführt werden.
Nach Gesprächen mit der EU-Kommission und dem CPC, einem Netz europäischer Verbraucherschutzorganisationen hat sich der Shopsoftware-Anbieter Shopify dazu verpflichtet, härtere Maßnahmen gegen Händler zu ergreifen, die auf der Plattform betrügerisch agieren. Das gab die EU-Kommission in einer Pressemitteilung bekannt.

Verstöße gegen EU-Recht

Anlass für diese Gespräche seien zahlreiche Klagen von Verbrauchern aus der EU über Händler gewesen, die gegen EU-Vorgaben verstoßen hätten. Gemeldet wurden beispielsweise gefälschte Angebote, falsche Angaben in Bezug auf Warenknappheit, Lieferung gefälschter Waren oder fehlende Kontaktdaten. Offenbar wird Shopify von Händlern, die es mit EU-Regeln nicht so genau nehmen, häufig eingesetzt. Deshalb nahmen der CPC und die EU-Kommission bereits 2021 Gespräche mit dem Shopsoftware-Anbieter auf mit dem Ziel "den Einkauf für Kunden sicherer zu machen und ihn mit den EU-Vorschriften in Einklang zu bringen", so formuliert es die Kommission.
Die Selbstverpflichtung von Shopify umfasst drei Punkte:
  • die Templates für die Shop-Kontaktseite, für AGB, für die Datenschutzerklärung und die Richtlinien für Kostenerstattungen sollen zusätzliche Eingabefelder für Unternehmens- und Kontaktinformationen erhalten.
  • Händler sollen klare Leitlinien zu den in der EU geltenden Gesetzen erhalten
  • Shopify stellt auf Anfrage nationaler Verbraucherbehörden Unternehmensinformationen zu jedem Händler innerhalb der EU bereit, der Shopify nutzt.

Zusammenarbeit mit Kanada

Zudem verpflichtet sich Shopify dazu, die inkriminierten Händler von der Plattform zu entfernen und die dazugehörigen Unternehmensinformationen an die EU zu übermitteln. Außerdem haben die nationalen Verbraucherschutzbehörden vereinbart, ihre Zusammenarbeit mit der kanadischen Wettbewerbsbehörde gegen Verstöße durch nicht in der EU beziehungsweise nicht im Europäischen Wirtschaftsraum ansässige Shopify-Händler zu verstärken.
Mit anderen Worten: Die Plattform und die auf ihr agierenden Händler sollen in Zukunft stärker kontrolliert werden, gegen Verstöße würde dann mit nationalem Recht vorgegangen. Das könnte für Händler, die sich nicht an EU-Regeln halten, bedeuten, dass sie nicht nur mit einem Mitgliedsland Ärger bekommen, sondern gleich mit allen 26.
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