The Human Project

Big-Data-Studie wertet Daten von 10.000 New Yorkern aus

von - 12.07.2017
Handy-Nutzung
Foto: shutterstock.com/Stokkete
Eine bislang einzigartige Studie geht im Herbst an den Start: Für "The Human Project" sollen 10.000 New Yorker über Jahrzehnte hinweg Unmengen von Daten liefern - vor allem über eine Smartphone App.
Wer bekommt Diabetes, Krebs oder Alzheimer? Und wie wirken sich Wohnblock, Sozialkontakte oder Schulwahl auf den Lebensweg aus? Antworten auf diese und viele andere Fragen wollen US-Forscher mit Hilfe einer bislang einzigartigen Studie finden: Für "The Human Project" sollen 10.000 New Yorker über Jahrzehnte hinweg Unmengen von Daten liefern - vor allem über eine Smartphone App, die zahlreiche Informationen weitergibt.

Kreditkartendaten, Gehaltsschecks, Intelligenz-Tests, Arztakten, Werte aus Blut- und Urinproben und vieles mehr werden einfließen in den Big-Data-Strom streng anonymisierter und zugleich gläserner Menschen. 250 Gigabyte Daten pro Jahr und Teilnehmer. "Es wird die Weise, wie wir unser Leben leben, verändern", hofft Neuro-Ökonom und Psychologe Paul Glimcher von der New York University. Wichtig ist ihm: Wer mitmachen möchte, wird genauestens aufgeklärt. "Die Weise, wie die Industrie dies bisher tut, ist beschämend, wenn nicht sogar ein Verbrechen", sagte Glimcher der "New York Times".

15 Millionen US-Dollar Finanzierung

Er ist der Kopf hinter dem ambitionierten Projekt, das von der Non-Profit-Wissenschaftsstiftung Kavli mit 15 Millionen US-Dollar finanziert wird und nach mehrjähriger Vorbereitung in diesem Herbst starten soll - mit der Rekrutierung von 4.000 freiwilligen Familien aus allen Stadtteilen, Alters- und Einkommensgruppen.

Viele Studien aus den Sozialwissenschaften haben das Problem, dass sie an kleinen, selektiven Gruppen durchgeführt wurden und die Ergebnisse oft nicht reproduzierbar sind. Glimcher und seine Kollegen setzen hingegen auf einen Datensammel-Ansatz aus der Astronomie: Think big (Denke groß).

"Wenn Astronomen in den 1990er Jahren sich für Quasare interessierten, buchten sie für drei Nächte im Jahr ein Teleskop und fanden vielleicht zwei oder drei Quasare", erzählt Glimcher auf dem Portal Vox.com. Dann habe der Princeton-Astronom James Gunn eine bessere Idee gehabt: Für den Sloan Digital Sky Survey ließ er ein Teleskop langsam über den gesamten Sternenhimmel gleiten. Daraus entstand eine immense Datenbasis, mit der Forscher heute viele Zehntausend Quasare - das sind aktive Kerne von Galaxien - finden können, einfach von ihrem Computer aus.
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