Smarte Plattformen für IoT-Projekte

Microsoft Azure IoT und PTC ThingWorx

von - 03.08.2018
Ein weiterer Vertreter der cloudgestützten IoT-Plattformen ist Microsofts Azure IoT. Die Lösung steht als gemanagter Dienst aus der Cloud (Software as a Service, SaaS) zur Verfügung. IoT Analytics stuft Azure IoT als derzeit führendes Angebot bei IoT-Plattformen ein, die via Cloud angeboten werden. Auch die Marktforscher von IDC sehen Microsoft mit an der Spitze bei software- und cloudbasierten IoT-Lösungen.
Microsoft Azure Technologiem
PaaS und SaaS: Eine Plattform wie die von Microsoft umfasst eine Vielzahl von Techniken und Lösungen.
(Quelle: Microsoft)
Microsoft konzentriert sich laut IDC vor allem darauf, IoT-Systeme auf einfache Weise an die Azure-IoT-Plattform anzubinden und dem Nutzer die Daten der Sensoren, Aktoren et cetera zur Auswertung zur Verfügung zu stellen. Darauf aufbauend sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Entsprechend umfangreich ist das Angebot an Software-Entwicklungs-Kits für IoT-Apps, Services und Gateways. Sie ergänzen die Kernkomponente von Microsofts IoT-Plattform: den Azure IoT Hub. Er ist die Kommunikationszentrale, über die Daten zwischen der Cloud-Plattform und den Endgeräten laufen. Gut, wenn auch etwas verwirrend ist, dass diverse Versionen des IoT-Hubs zur Wahl stehen. Die Basis-Ausgabe ist für das Sammeln und zentrale Auswerten von IoT-Daten vorgesehen. Mit der Standard-Version können Nutzer IoT-Endgeräte aus der Ferne verwalten und Aufgaben zwischen ihnen umverteilen.
Zu den Stärken des IoT-Angebots von Microsoft zählt, dass es sowohl für Industrieumgebungen als auch für andere Branchen und Einsatzfelder ausgelegt ist. Hinzu kommt, dass ebenso wie bei AWS und Google ergänzende Cloud-Services zur Verfügung stehen, etwa Azure Storage für das Speichern von Daten und Power BI für das Visualisieren von Datenauswertungen. Seine Plattform unterstützt laut Microsoft mehr als eine Milliarde IoT-Endgeräte. Um die Informationsmengen auswerten zu können, die von diesen Systemen übermittelt werden, können Nutzer auf Azure Stream Analytics zurückgreifen.
Seit Kurzem verfügbar ist Azure IoT Edge. Der Dienst ermöglicht das lokale Ausführen von Datenanalysen. Das erfolgt gegebenenfalls mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz, etwa Azure Cognitive Services oder Machine Learning. Dieser Ansatz hat zwei Vorteile: Die lokale Datenverarbeitung ermöglicht eine Vorselektion. Es werden nur diejenigen Informationen in die Cloud geschoben, die für die zentrale Weiterverarbeitung relevant sind. Außerdem erhöht sich durch die Vor-Ort-Bearbeitung die Reaktionsgeschwindigkeit. Das ist bei Anwendungen wie dem autonomen Fahren oder Echtzeitapplikationen in der Fertigung unverzichtbar.
Microsoft stellt einen Teil seiner IoT-Produkte auf dem GitHub-Repository kostenlos zur Verfügung. Das erleichtert Firmen den Einstieg und dient gleichzeitig dazu, Interessenten den Ansatz des Anbieters schmackhaft zu machen.

PTC ThingWorx

Die IoT-Plattform ThingWorx des amerikanischen Anbieters PTC ist zumindest derzeit auf Anwendungen in der Industrie ausgerichtet, Stichwort Industrial Internet of Things (IIoT). Ein Schwerpunkt ist der Bereich AEP (Application Enablement). Dazu zählen die Anwendungsentwicklung, das Sammeln und Verwalten von IoT-Daten sowie das Performance-Management von IoT-Anwendungen.
PTC positioniert ThingWorx als durchgängige, also Ende-zu-Ende-IIoT-Plattform. Für Entwickler und Nutzer stehen Konnektoren zu anderen Anwendungen von PTC sowie Lösungen von Drittanbietern zur Verfügung. Im Online-Marktplatz von PTC können Interessenten zwischen mehr als 170 Apps, Erweiterungen, Starter-Kits und IoT-Produkten wählen.
Siegfried Wagner
Siegfried Wagner
Geschäftsführer der
integrierte Informations­systeme GmbH
www.in-gmbh.de
Foto: in GmbH
„Da IoT-Plattformen systembedingt diverse Zugriffskanäle besitzen, die für einen Angriff genutzt werden können, sollte ein zentraler, überwachter Kanal für kritische Daten ein­gerichtet werden, der besonders geschützt ist.“
Das Analystenhaus Gartner führt außerdem die unterschiedlichen Implementierungsformen der Plattform als Pluspunkt auf: Unternehmen können ThingWorx wahlweise im eigenen Rechenzentrum oder in einer Public oder Hybrid Cloud betreiben. Ein möglicher Schwachpunkt ist laut Gartner die Anbindung der IIoT-Plattform an Geschäftsanwendungen. Hier müssen Nutzer nötigenfalls selbst Hand anlegen. Auch die Anbindung der Analysefunktionen von PTC soll nicht einfach sein.
Im Frühjahr kündigte PTC an, dass ThingWorx als bevorzugte Cloud-Plattform Microsoft Azure nutzen wird. Unternehmen aus der Industrie, die die IoT-Plattform von PTC in Form eines Cloud-Dienstes einsetzen wollen, müssen sich daher mit Azure anfreunden. Allerdings reicht die Zusammenarbeit von PTC und Microsoft noch deutlich weiter: Auch IoT-Services wie Microsoft Azure IoT Hub werden mit ThingWorx kombiniert.
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