Smarte Plattformen für IoT-Projekte

IBM Watson IoT

von - 03.08.2018
Mit Watson IoT hat IBM eine IoT-Plattform entwickelt, die zumindest zu einem Teil „made in Germany“ ist. Denn 2017 hat das IT-Unternehmen die weltweite Zentrale für die IoT-Entwicklung nach München verlegt. Ein Grund dafür ist sicherlich die größere Nähe zu potenziellen Kunden, etwa aus der Industrie und insbesondere dem Automobilbau.
IBM Watson Dashboard der IoT-Plattform
Status von IoT-Systemen: Auf einem Dashboard laufen alle Informationen zusammen, die IBM Watson IoT gesammelt und aufbereitet hat.
(Quelle: IBM)
IBM legt bei seiner IoT-Plattform Wert darauf, Standards und Lösungen von anderen Anbieter zu unterstützen. So arbeitet Watson IoT mit Ciscos Edge- und Fog-Computing-Systemen zusammen, außerdem mit IoT-Komponenten auf Basis von ARM- und Intel-Prozessoren sowie Raspberry-Pi-Systemen. Auch bei der Kommunikation zeigt sich die Plattform offen. So können Unternehmen etwa Mobilfunkservices von AT&T, Vodafone oder Orange nutzen, um auf IoT-Systeme zuzugreifen.
IoT-Gateways greifen per MTTQ oder HTTP auf die Plattform zu. IBM stellt entsprechende Software Development Kits beziehungsweise Libraries für Client-Systeme bereit. Zur Wahl stehen unter anderem C++, C# und Embedded C, zudem Node.js, Python, Java und Mbed C++. Ebenso wie Google und AWS hat IBM in seine Plattform Sicherheitsfunk­tionen integriert, etwa eine Authentifizierung mittels Single Sign-on (SSO) und ein Identity- Management auf Basis von LDAP (Lightweight Directory Access Protocol).
Zu den Besonderheiten von IBM Watson IoT zählt, dass sich von IoT-Geräten digitale Abbildungen (Device Twins) erstellen lassen. Damit lassen sich Daten von IoT-Sensoren, die in unterschiedlichen Formaten vorliegen, sammeln und in einheitliche logische Modelle einbinden, auf die anschließend IoT-Anwendungen zurückgreifen.
Noch einen Schritt weiter geht das Konzept der Asset Twins. Auch das sind digitalisierte Modelle „echter“ Dinge. Allerdings bestehen Asset Twins aus ganzen Gruppen von IoT-Endgeräten, beispielsweise aus Sensoren, die am Motor, den Bremsen und dem Antriebsstrang eines Pkw angebracht sind. Eine IoT-Applika­tion für die Steuerung von Fahrzeugflotten kann mit Hilfe dieser Modelle etwa den Status aller Fahrzeuge des gleichen Typs überwachen.
IBM Digitaler Zwilling auf der IoT-Plattform
Digitaler Zwilling: Mit Hilfe von IoT-Plattformen lassen sich digitale Abbilder von realen Gegenständen erstellen, etwa von Triebwerken.
(Quelle: IBM)
IBM bietet im Rahmen von Watson IoT außerdem einen Blockchain-Service an. Er ermöglicht es einem Unternehmen, IoT-Daten mit vertrauenswürdigen Partnern oder Kunden auszutauschen. Welche Informationen geteilt werden sollen, legt der Nutzer mit Filtern fest. Die Blockchain-Funktion stellt sicher, dass sensible Daten nicht ohne Wissen eines Unternehmens an Dritte weitergegeben werden. Watson IoT übernimmt bei solchen Transaktionen zudem die Aufgabe, die Informationen von IoT-Endgeräten in das Format zu übersetzen, das die Blockchain-Anwendungen benötigen.
Mit Watson IoT stellt IBM insgesamt eine Plattform bereit, die durch einen großen Funktionsumfang und ein hohes Sicherheitsniveau geprägt ist. Dazu trägt bei, dass Nutzer die Plattform auch als Private Cloud im eigenen Rechenzentrum implementieren können. Auch das dürfte ein Grund dafür sein, dass Watson IoT nach Angaben des Unternehmens in Deutschland auf große Resonanz stößt. Zu den Kritikpunkten zählen laut einer Studie der Barcelona School of Industrial Engineering die relativ schwierige Konfiguration der Analysefunktionen und Netzwerkverbindungen.
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