Der industrielle 3D-Druck wird erwachsen
Personalisierte Produkte
von Andreas Fischer - 12.04.2018
Der 3D-Druck bietet sich aber nicht nur im Hightech-Bereich an. Auch bei Produkten, die im Alltag benötigt werden, ermöglicht die additive Fertigung ganze neue Angebote. So arbeitet beispielsweise der Hörgerätehersteller Phonak bereits seit 2000 mit Materialise zusammen. Die beiden Unternehmen stellen individuell an den jeweiligen Hörkanal angepasste Hilfen her, die von außen kaum mehr zu entdecken sind und die eingehenden Geräusche verstärken.
Auf ähnliche Weise sollen künftig auch personalisierte Brillengestelle hergestellt werden, bei denen die eingesetzten optischen Gläser optimal an den Bedürfnissen des Trägers ausgerichtet werden können.
Materialise arbeitet zudem mit weiteren Herstellern wie dem Sportartikelspezialisten Adidas zusammen, um künftig sogar personalisierte Schuhe produzieren zu können. Eric Liedtke, Mitglied des Aufsichtsrats von Adidas, erklärt es so: „Dank unserer mit 3D-Druck gefertigten Mittelsohle können wir den Anforderungen jedes einzelnen Sportlers gerecht werden.“
Aber auch in ganz anderen Bereichen zeigen sich die Vorteile der additiven Fertigung. So stellt die 1zu1 Prototypen GmbH aus dem österreichischen Dornbirn im 3D-Drucker Teile für künstliche Augen her, mit denen Mediziner Operationen üben können. Bislang verwendet man hierfür meist noch Augen von Schweinen.
Fazit
2002 gründete der US-Physiker Neil Gershenfeld das erste „Fablab“, das auch Privatpersonen einen Zugang zur 3D-Produktion ermöglichen sollte. Seine Vision gipfelte in der These, ein „Personal Fabricator“ könne „alles durch die Kombination von Atomen herstellen inklusive sich selbst“. So weit ist die Technik der additiven Fertigung natürlich noch nicht, auch wenn sie große Fortschritte gemacht hat. So ist der industrielle 3D-Druck auf dem besten Weg, seine Nische zu verlassen. Verbesserte und teils deutlich beschleunigte Verfahren sorgen dafür, dass sich die Technik nicht nur in einigen Hightech-Branchen zunehmend durchsetzt.
3D-Drucker werden immer mehr selbst zu kleinen Fabriken, die sich dezentral aufstellen und nutzen lassen. Damit können nicht nur neue Produkte entwickelt und hergestellt, es können auch Kosten für Logistik und Transport eingespart werden.