Der industrielle 3D-Druck wird erwachsen

3D-Druck als Service

von - 12.04.2018
Daneben bringen sich neuartige Dienstleister in Stellung, die rund um die additive Fertigung und den 3D-Druck Services anbieten.
Beispiel aus dem 3D-Drucker: Die additive Fertigung ermöglicht die Herstellung auch äußerst komplexer Strukturen wie dieses Quaders.
(Quelle: Bild: Carbon)
Einige sind schon seit Jahrzehnten aktiv. So wurde beispielsweise der belgische 3D-Druck-Dienstleister Materialise bereits 1990 gegründet. Mit i.materialise bietet das Unternehmen einen online zur Verfügung stehenden 3D-Druck-Service an, mit dem Kunden ihr eigenes 3D-Modell in hoher Qualität ausdrucken lassen können.
Der Prozess ist dabei denkbar einfach. Zunächst lädt der Kunde sein digitales Modell bei dem Dienstleister hoch und wählt dann aus 20 verschiedenen Materialien wie Plastik, Harz oder diversen Metallen aus, was er gerade benötigt. Außerdem kann der Kunde für seine 3D-Modelle zwischen unterschiedlichen Farben und Oberflächenbehandlungen wählen. Nach der Festlegung der gewünschten Größe erhält der Kunde ein Preisangebot und kann dann festlegen, ob er den Druck zu diesen Konditionen ausführen lassen will oder nicht. Wenn er sich dafür entscheidet, wird das 3D-Modell durch den Dienstleister hergestellt und per Versand auf den Weg zum Kunden gebracht.

Schlechte Ersatzteilversorgung

Darüber hinaus bietet Materialise seine Dienste auch direkt für die Industrie an. So arbeitet Materialise beispielsweise mit dem Unternehmen 328 Support Services zusammen. Der bayerische Hersteller produziert die Ersatzteile für das Flugzeug Dornier 328.
Dieses Kurzstreckenflugzeug ist das bislang letzte, das komplett von einem deutschen Unternehmen in Eigenregie entwickelt und gebaut wurde. Die Zahl der sich im Einsatz befindlichen Flugzeuge ist allerdings relativ klein, sodass die meisten für sie benötigten Ersatzteile in Kleinserien hergestellt werden müssen. Das führt dazu, dass herkömmliche Fertigungsverfahren wie der Spritzguss in aller Regel viel zu teuer sind. Außerdem wären große Lagerbestände für die wenigen Flugzeuge nicht wirtschaftlich.
328 Support Services hat sich aus diesen Gründen für eine Zusammenarbeit mit Materialise entschieden. „Über den 3D-Druck können wir die Ersatzteile sozusagen aus dem virtuellen Regal nehmen“, erklärt Volker Liedloff, Team Leader Interior Engineering bei 328 Design. „Wir gehen nicht mehr das Risiko ein, dass fertige Ersatzteile zu schnell veraltet sind oder Werkzeuge für Bauteile mit einer sehr geringen Nachfrage aufbewahrt werden.“
Materialise schafft es nach eigenen Angaben, dringend benötigte Bauteile „noch in der gleichen Woche zu liefern“. Das würde in einer Branche sehr viel Geld sparen, in der ein Flugzeug, das sich nicht in der Luft befindet, sondern am Boden herumsteht, mehrere Tausend Euro an Kosten pro Tag generiert.
Die von 328 angeforderten Bauteile werden von Materia­lise zunächst auf Druckbarkeit geprüft und anschließend in „flammhemmendem Polyamid im Lasersinterverfahren hergestellt“. Jeder der dabei verwendeten Schritte unterliege den in der Luft- und Raumfahrt geltenden strengen Zertifizierungsvorgaben. So ließen sich Bauteile herstellen, die „sofort im Flugzeug montiert werden können“.
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