Der industrielle 3D-Druck wird erwachsen

Größeres Potenzial als AR

von - 12.04.2018
Investitionen in den 3D-Druck
Die meisten Unternehmen setzen auf additive Fertigung: Nur jedes zehnte weltweit verzichtet darauf.
(Quelle: KPMG )
Dieser Prognose stimmt auch Lux Research zu. Nach aktuellen Berechnungen des amerikanischen Marktforschungsinstituts soll sich der internationale Markt für 3D-Druck und additive Fertigung im Jahr 2025 auf rund 20 Milliarden Dollar belaufen. Die Analysten zählen den 3D-Druck bereits jetzt zu den wichtigsten Technologien, die in diesem Jahr beobachtet werden sollten.
Die Technik habe ein größeres Potenzial als etwa Gentechnik oder Augmented Reality (AR), weil sich damit Werkstücke produzieren ließen, die nicht nur besser, sondern auch umweltfreundlicher und günstiger herzustellen seien als herkömmliche Produkte. Einzig in den Bereichen Machine Learning und neuronale Netze sieht Lux Research momentan noch mehr Potenzial.
Zu vergleichbaren Erkenntnissen kommt die Beratungsgesellschaft KPMG in ihrem „Global Manufacturing Outlook 2016“. Bereits vor zwei Jahren gaben insgesamt 66 Prozent der für diesen Bericht befragten Unternehmen an, in additive Fertigungsmethoden investieren zu wollen. 31 Prozent nannten als Antwort „Ja, ganz sicher“, während sich 35 Prozent für „Ja, wahrscheinlich“ entschieden. Weitere 25 Prozent stimmten für „Nein“, weil sie bereits in 3D-Druck investiert hatten. Lediglich 9 Prozent
interessierten sich überhaupt nicht für diese Technik.
Bitkom Research kommt in einer eigenen Umfrage auf teilweise ähnliche Zahlen. So gaben hier etwa 27 Prozent der in Deutschland befragten Unternehmen an, bereits 3D-Druck einzusetzen. Dazu kommen aber nur 14 Prozent, die einen Einsatz planen.
Nach Ansicht von Harald von Heynitz, Head of Industrial Manufacturing bei KPMG Deutschland, sind die drei Techniken 3D-Druck, Robotik sowie Künstliche Intelligenz essenziell, um größere Effizienz, eine Senkung der Kosten sowie eine verbesserte Sicherheit in vielen Industriebranchen und insbesondere in Nischenbereichen zu erreichen. Viele Hersteller würden bereits jetzt 3D-Druck einsetzen, um neue Prototypen „über Nacht“ und nicht mehr in einem tagelangen Prozess zu erstellen. Wer jetzt in die addi­­-tive Fertigung investiere, investiere in mehr Beweglichkeit, Flexibilität und Geschwindigkeit, um neue Produkte und Dienste zu entwerfen und um sie schneller auf den Markt zu bringen.
Bislang wurde die additive Fertigung vor allem für die Entwicklung eben dieser Prototypen verwendet. Auf deren Basis werden dann wiederum in der Regel mit klassischen Verfahren Produkte in Serie hergestellt. Das ändert sich zu­nehmend.
Als führend beim Einsatz des 3D-Drucks gilt General Electric (GE). Der amerikanische Konzern stellt bereits seit mehr als zehn Jahren auf diese Weise zum Beispiel komplexe Bauteile für Einspritzdüsen von Flugzeugen her. Dabei kamen immer wieder 3D-Drucker des schwedischen Herstellers Arcam zum Einsatz. Mittlerweile ist GE mit mehr als 90 Prozent an Arcam beteiligt.

Vorteile des 3D-Drucks

Branche

Erwartete Vorteile

Luftfahrt

- Gewichtsreduktion

- Designfreiheit

Medizin

- Individualisierung (Personalisierung)

Konsumgüter

- Individualisierung

- Designfreiheit

Bislang interessieren sich vor allem Unternehmen aus der Luftfahrt und der Medizin sowie Hersteller von Konsumgütern für die additive Fertigung.
Quelle: Bitkom
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